Der geheimnisvolle Maharadscha Teil 8


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Als der nächste Tag anbrach fanden Nik, Dieter und Tony auf dem kleinen Tisch im Zimmer ein Strauß Blumen vor. „Von wem sind die?“ fragte Nik, der in der Nacht furchtbare Alpträume hatte und schweißgebadet aufwachte. „Keine Ahnung!“ sagte Tony, dem es nicht viel besser ging. Dieter meinte, „Wenn uns jemand Blumen schicken will, warum lässt er sie dann nicht tagsüber hereinstellen und lässt eine Karte daran heften? Alle rätselten von wem diese Blumen seien, und wer sie wohl in der Nacht hereingestellt habe. Als Nik unter seinem Bett einen Koffer hervorholen wollte um sein Adressbüchlein zu suchen fand er ein Taschentuch mit Spitzen und Rosen. Es waren die Initialen A.A. aufgestickt. Er rätselte von wem dieses Taschentuch sein könnte und zeigte es den anderen. Dieter roch vorsichtig daran. „Chloroform! Man muß uns wohl in der Nacht betäubt haben.“ Nik starrte erschrocken auf seine Uhr. „Halb eins Mittag!“ Sie fragten an der Rezeption nach, von wem die Blumen seien und wer sie in der Nacht hereingestellt habe. Der Portier an der Rezeption wußte nichts von irgendwelchen Blumen im Zimmer 211, fragte aber, warum sie nicht zum Frühstück erschienen waren. Tony meinte „Wir wurden .“ Dieter platzte ihm ins Wort“ Wir haben verschlafen.“ sagte er. Der Angestellte war verwundert über den plötzlichen Einwand von Dieter, der Tony in seinem Satz unterbrochen hatte. Enttäuscht gingen sie zu einem späten Frühstück. Als Begrüßung gab es vom Ober zunächst einen warmen Vanillepudding, was die Stimmung auch nicht gerade aufheiterte.

Nach dem Frühstück gingen sie in der Stadt spazieren. Sie wollten ein wenig bummeln gehen und sich die „Unbekannten- Teile“, der Stadt ansehen. Die Sonne schien und die Straßen waren wie leer gefegt, da die meisten Leute, um diese Zeit Mittagsschlaf hielten. Die drei Freunde schauten sich einige Schaufenster an und Dieter sagte, „Hier können wir nachher einmal vorbeigehen, die haben schöne Sachen ausliegen.“

Unterwegs begegnete ihnen eine ziemlich große, weiße Limousine, deren Rückfenster einen winzig kleinen Spalt geöffnet war. Aus diesem Spalt schob sich langsam ein schwarzer Briefumschlag, der plötzlich zu Boden fiel. Nachdem die Limousine weitergefahren war, hob Nik, der den Briefumschlag als einziger gesehen hatte, auf und zeigte ihn den anderen. Gemeinsam öffneten sie ihn und darin befand sich ein Visitenkarten großes Kärtchen auf dem „Ha, ha, ha!“ stand. „Vielleicht ist es gar nicht für uns“ sagte Tony. Dieter meinte „oder man will uns auf die Schippe nehmen“. „Glaube ich nicht. Es kann ja auch einen Zusammenhang zwischen den Blumen in unserem Zimmer und dem Umschlag geben.“ meinte Tony mit sehr ernsthafter Stimme. Nik untersuchte die Visitenkarte genauer und entdeckte eine geheime Schrift, die einem Wasserzeichen ähnelte. Ihm stand fast der Atem still, als er den Schriftzug las: „Um fünf beim Pegassa.“ Das Pegassa, war für seine heftigen Schlägereien bekannt und eine üble Spelunke, in der die Halbwelt der Stadt verkehrte. Alle schwiegen. Plötzlich schauten sie sich mit aufgeregtem Blick an. Ihr Herz raste wie verrückt. Die Freunde gingen zu der angegebenen Adresse, da es schon fast fünf Uhr war. Es war ein altes, auf Pfählen gestütztes Haus, mit einer Treppe davor. Die drei betraten das angegebene Haus und zunächst gelangten sie in einen langen Flur. Auf der rechten Seite befand sich eine schwere, stabile Tür. Plötzlich schloß sich der Gang hinter den drei Freunden. Aus der Decke des Flures schoss ein Gitter heraus. Es senkte sich urplötzlich und in Windeseile, genau so schnell, wie die darauffolgende Stahlwand. „Hey was ist denn das?“, protestierte Tony. „Shht!“ herrschte ihn Dieter an. Im gleichen Augenblick hob sich eine scheinbar unsichtbare Stahlwand vor ihnen. Da sie die gleiche Farbe wie die Wand hatte war sie kaum von der übrigen Wand zu unterscheiden. Sie gab den Blick auf einen dichten Bambusvorhang frei. Auf ihm war ein Elefant zu sehen, der in der Savanne stand. Nik schob diesen mit der Hand zur Seite und die drei Freunde betraten einen großen Raum, ausgestattet mit teuren Antiquitäten. Rechts von ihnen war ein großer roter Samtvorhang zu sehen. An der Wand vor ihnen stand ein mächtiger, prachtvoller Schreibtisch. Dahinter ein großer, weißer lederner Chefsessel mit hoher Rückenlehne, der gegen die Wand gerichtet war. Darüber an der Wand hing ein Kopf einer indischen Kuh. Die Freunde konnten nicht erkennen wer auf dem Sessel saß. Sanft drehte sich dieser zu ihnen herum. Schockschwernot! Die drei Freunde erstaunten. Ein korpulenter Mann mit dicken, wulstigen Augenbrauen und Schlitzaugen, der ihnen schon bei der Anreise auf dem Flughafen in Neu Delhi durch sein anstößiges Verhalten am Zeitungsstand aufgefallen war, saß auf dem wuchtigen Sessel. Wo waren sie da hineingeraten? Hätten Nik nur nicht diesen Briefumschlag mit dem Kärtchen beachtet. Der Mann drückte auf einen Knopf , der an seinem Schreibtisch angebracht war und das Licht im Raum wurde spärlicher. Gleichzeitig hatten die drei Freunde das Gefühl, sich in einem Aufzug zu befinden, da sich wahrscheinlich der ganze Raum nach unten zu bewegen schien. Es herrschte eine bedrohliche Stille. Ein kaum bemerkbarer Ruck ließ vermuten, daß sie sich tatsächlich in einem riesigen Aufzug befanden, der zum Stillstand gekommen war. Die Wand links neben dem Schreibtisch glitt zur Seite und gab den Blick auf ein riesiges Meeres Aquarium frei.

„So,“ fing der Mann hinter dem Schreibtisch , das Gespräch mit ihnen an, während er aus einer großen Sperrholzschachtel mit dem Aufdruck „Kubas No. 1“, die auf seinem Schreibtisch stand eine lange Zigarre entnahm. „Da ihr jetzt nicht mehr fliehen könnt, müsst ihr mir wohl oder übel helfen.“ Dabei schaute er sich die Banderole der Zigarre an, köpfte und zündete sie gefühlvoll mit einem langen Streichholz an. Es war eine Havanna an. Dieter erkannte dies am Geruch des Rauches, der ihm überschwillte. „Ihnen helfen? Nie und nimmer, was wollen sie denn überhaupt von uns, wir sind Touristen und wo verdammt noch mal sind wir hier?“, sagte Tony, der wegen des Rauches keuchen musste. Sein Asthma machte ihm bei dieser Luft schwer zu schaffen. Der Mann zog genussvoll an seiner Zigarre und blies dicke Rauchringe in die Luft. Mit den Worten: „Wo Ihr seid, im Pegassa, Wir sind ein Weltumspannende Organisation. Ach, und wieso denn nicht? Warum wollt ihr mir nicht helfen?“, brach er seine Tätigkeit ab und wendete ihnen einen Blick zu. „Wenn ihr für mich das erledigt, was ich euch auftrage, lasse ich euch frei. Andererseits sehe ich mich gezwungen, euch zu beseitigen. Ha ha ha ha ha!“ sagte er mit tiefer, rauher Stimme. Die Stimmung im Raum war gedrückt. „Überlegt es euch gut. Ihr habt zwölf Stunden Zeit, um darüber nachzudenken.“ Dieter fragte, „sind sie A.A.?“ „Jawohl, ich bin A.A. Angor Ankutmar.“ „Und warum ließen sie Ihr Taschentuch bei uns im Hotelzimmer liegen?“ „Tja, wer weiss, vielleicht wollte ich euch ja auf die Sprünge helfen?“ Dieter war sauer. Ach, übrigens,“ dabei drückte er einen Klingelknopf, der an seinem Telefon angebracht war. „wisst ihr wer dieser kleine war, der mit Knaller? Eine Tür öffnete sich und eine kleine Gestalt trat heraus: Der Page. „Er war das, durch seine Super Position, konnte er mir alle wichtigen Informationen über euch geben. Er war auch die Gestalt in dem Geschäft und in dem Tempel.“ „Was, Tempel? Geschäft?“ „Ich glaube, es ist an der Zeit, euch etwas zu sagen. Also als wir neulich in dem Tempel waren, wo du, Nik, noch sagtest, das wäre der älteste Tempel von ganz Indien.“ Nik, der sich erinnerte, nickte. „Gut, als wir in diesen Tempel waren, da sah ich hinter einer der Säulen einen Schatten, oder eine schwarze Gestalt. Zuerst dachte ich mir nicht viel dabei. Doch, als ich in dem Geschäft war, um die Spieldose zu kaufen, das gleiche Spiel. Der Vorhang hinter der Theke, bewegte sich und ich sah für eine Sekunde lang eine schwarze Gestalt. Ich dachte in der darauffolgenden Nacht lange darüber nach und schlief schlecht“ „So war es.“ sagte Ankutmar gehässig. „Tja Papa, ich hoffe, dass ich meine Aufgabe zu deiner Zufriedenheit gemeistert habe.“ „Das hast du, glaub mir, das hast du.“ „Papa?“, dachte Nik. „Wieso Papa?“, fragte er. „Ganz einfach, Ich habe ihn adoptiert.“ „Papa, „ „Ja, mein Sohn?“ „Was ist denn mit der Lezitan- Akte? Hast sie beseitigt?“ Sicher, sicher. Tja! Oh, ich glaube, da ist noch jemand, den ihr kennen solltet.“ Eine Tür öffnete sich und heraus kamen der neue Ober und die neue Angestellte von der Rezeption. „So, wisst ihr jetzt wieso es für mich ein Kinderspiel war euch auf den Schlichen zu bleiben? Ah, Mrs. Bellton wird euch sicher gerne zu euerem Zimmer geleiten.“ Dabei drückte er einen weiteren Knopf am Telefon. Eine junge, hübsche, blöde Frau kam, gefolgt von drei Bodyguards durch eine Geheimtür ins Zimmer. Die Bodyguards legten Nik, Tony und Dieter hinter dem Rücken Handschellen an. Durch eine weitere Geheimtür ging es durch einen langen Gang in dem sich rechts und links mehrere dicke Türen befanden. „Hm, das wird ja immer schöner.“, dachte Dieter. Aus den Zimmern dahinter hörte man lautes Schreien Fluchen und Klopfen. Die Freunde vermuteten, dass sich weitere Gefangene dahinter befanden, die auf Rettung hofften. Als sie am Ende des Flures angekommen waren, wurden sie dort in einem Zimmer eingesperrt, das mit einer dicken Stahltür versehen war. Im Zimmer, befanden sich mehrere Computer und auch Fernsehgeräte. Tony spielte an einem der Computer herum und plötzlich gab eine Schiebetür den Blick auf ein breites Bücherregal mit vielen Büchern frei. „Hey, was ist denn das?“ erstaunte Dieter. „Ein Sammelwerk, von Kunstergüssen.“ meinte Tony, nachdem er sich einige Titel angesehen hatte. Die Freunde untersuchten dies und räumten die Bücher zur Seite. Dabei entdeckte Nik hinter einem dicken Lexikon einen großen roten Knopf. Dieter überlegte, ob er drauf drücken sollte. Tony konnte diese warterei nicht mehr aushalten, sagte „Dann mach ich’s eben!“ und schubste Dieter zur Seite. Nach einem leichten Druck drehte sich die Bücherwand um 90 Grad, so dass sie mitten im Raum stand. Sie gab den Weg frei zu einer Schleuse. „Ob das der Weg zur Freiheit ist?“, fragte Nik. Tony drückte erneut den Knopf und die Bücherwand schloss sich wieder. „Los, das Zeug wider da rein! “herrschte Dieter die anderen. Sie hatten Angst, dass jemand hereinkommen würde und bemerken könnte, dass sie den Geheimknopf und die Schleuse gefunden hätten. Auch räumten sie alle Bücher wieder in das Regal. In welcher Reihenfolge war egal, die Bücher hatten, bis auf das dicke Lexikon, vom Buchrücken her etwa das gleiche Aussehen. Als sie gerade fertig waren öffnete sich in der Wand eine Klappe, die sich wie eine Rampe auf den Boden legte und heraus kam ein Wagen, auf dem sich Speisen und Getränke befanden. „Vorsicht! Es könnte etwas darin enthalten sein! Schlafpulver oder so etwas ähnliches!“ sagte Dieter. Er schob den Rollwagen vorsichtig wieder in die Öffnung und verschloss die Klappe. Nik und Tony wechselten Blicke, die Bände sprachen, da sie beide sehr großen Hunger hatten. Sie hatten seit heute morgen nichts mehr gegessen. „Hm, Lezitan, Lezitan, das kommt mir bekannt vor.“ „Natürlich, Lezitan! Der Ölmultimillionär aus Saudi Arabien. Der ist vor ein paar Wochen spurlos verschwunden. Der war das? Unglaublich!“ Gegen 21.00 Uhr öffneten sich drei andere, breitere Türchen, aus denen Betten herauskamen. „Gehen wir schlafen“ sagte Nik. „Du hast recht, ich bin auch sehr müde. Du nicht, Tony? „Hrachpfüüüüü rachpfüüüüüü!“ „Alter Witzbold.“

Am nächsten Morgen hatten sie darüber abgestimmt, durch die Schleuse zu gehen. „Los, gehen wir, wir haben nicht viel Zeit.“, sagte Dieter. Tony drückte den Knopf in der Bücherwand, die sich drehte. Die dahinter liegende Schleuse konnten sie jedoch nicht öffnen, da sie dazu eine Magnetkarte benötigten, die sie auch nirgends finden konnten. „Verdammter Mist“ sagte Nik. Gegen 08.00 Uhr kam das Frühstück, wie zuvor am Abend das Abendbrot, mit dem Unterschied, dass sich die Klappe wider von alleine schloss. Tony sagte, „Jetzt habe ich aber einen Riesenhunger, jetzt wird gegessen“. Alle drei langten kräftig zu, denn, es war sehr gut. Auf dem Wagen waren zwei mal Brötchen mit Marmelade und Bohnen mit Speck. Dieter dachte „Der weiss aber ziemlich gut über uns bescheid!“ Nachdem sie gefrühstückt hatten erschien auf einem der Computermonitore ihr Gastgeber. „Hallo, ich hoffe das Frühstück hat euch geschmeckt. Ich bin sicher, dass ich euren Geschmack getroffen habe. Ich war sehr betrübt, dass ihr gestern Abend nichts gegessen habt. Hattet ihr keinen Hunger? Egal! Ich erwarte euch um 09.00 Uhr in meinem Büro, ihr werdet von euerem Zimmer abgeholt.“ Danach schaltete sich der Bildschirm ab. „Puh, das ist wirklich eine missliche Lage. Ich frag mich, was der überhaupt von und will!“ stöhnte Tony. „Warum hat sich der denn uns ausgesucht? Warum nicht andere?“, fragte Nik. „Wenn ich es wüßte, würde ich es dir garantiert als erstes sagen.“, meinte Dieter frustriert. „Ich frag mich auch, wo der her ist, aus Indien sicherlich nicht. Ich tippe auf China, Japan oder Korea. Eher ersteres, der hatte so eine richtig orangene Haut.“ stöhnte Nik, der immer noch nicht begreifen konnte, wie er nur so dumm gewesen sein konnte und den Umschlag aufheben konnte. Er war richtig frustriert.


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