Gestern Abend war Ich also mit meiner Tante, die Ich seit 12 Jahren nicht gesehen habe essen gewesen.
Es war ein schöner Abend, an dem wir uns ganz vorsichtig “beschnuppern” konnten. Ohne Umarmung, ohne all zu herzliche Begrüßung, was aber OK für mich war.
Wir verblieben am Ende so, dass Ich mich die Tage mal wieder melde.
Mal sehen wie sich das so weiter entwickelt, Ich bin gespannt.
Bei diesem Abendessen nun, kamen wir auf dies und das zu sprechen was bei uns so in den letzten 12 Jahren passiert ist.
Meine Tante machte mir klar, dass Sie damals, nach dem Streit mit meiner Mutter 2010, gehofft hatte, dass Ich mich mal wieder bei Ihr melde.
Nun könnte man darüber diskutieren, warum Sie sich denn nicht bei mir gemeldet hat. Aber das führt zu nichts. Wenn Sie mir sagt, dass Sie mir damals gesagt habe, dass Ich mich jederzeit mit allem an Sie wenden kann, dann glaube Ich Ihr das. Vielleicht hatte das Gift, das meine Mutter in Richtung meiner Tante verspritzte, doch mehr Auswirkungen auf mich, als Ich dachte.
Egal. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen.
Worüber Ich aber lange nach dem Essen gestern Abend noch nachgedacht habe, war die Tatsache, dass nun neben zwei sehr guten Freundinnen meiner Mutter in den letzten Monaten meine Tante nun die dritte Person war, die mir unabhängig eine gleiche bzw. ähnliche Sicht Ihrerseits auf meine Mutter präsentiert hat.
Meine Mutter, mittlerweile bald mitte 60, hat nach Ihrer Schulzeit damals einen Beruf gelernt, der heutzutage am aussterben ist (was ein sehr witziges Wortspiel ist, wenn man den Beruf kennt). Von den Firmen, in denen man diesen Beruf ausüben könnte, gab es damals selbst in so einem “Kaff” wie Kaiserslautern noch mindestens fünf oder sechs. Heute ist davon soweit Ich weiss noch eine übrig, die diese Produkte aber nur noch einkauft und repariert, aber nicht mehr selbst herstellt.
Da mein Vater, damals als meine Eltern 1985 geheiratet haben, soweit Ich weiss schon Beamter war, war es wohl OK, dass meine Mutter nach meiner Geburt 1987 Ihren Beruf aufgab und Vollzeithausfrau wurde. War damals eben so bei uns im Westen.
Das bedeutet, dass meine Mutter von meinem Vater klassisches “Haushaltsgeld” bekam. Laut Ihrer Aussage, wie Sie es in den letzten Jahrzehnten mir gegenüber immer kolportierte, weil Sie das so gewollt habe. Damit Sie auch “ihr eigenes Geld” habe. Meine Tante hat mir nun eine für mich vollkommen diametrale Aussage präsentiert, nämlich dass das eher von meinem Vater ausgegangen sei, da meine Mutter in den Anfängen Ihrer Ehe überhaupt nicht mit Geld habe umgehen können und die Kohlen sprichwörtlich zum Fenster hinaus geworfen habe. Das hat mich dann doch erstmal sehr überrascht. Wie viel da dran ist, kann Ich aber leider schwerlich beurteilen.
Womit Sie aber recht hat, das muss Ich im Nachhinein zugeben, ist dass mein Vater, trotz dass meine Mutter “Vollzeithausfrau” war, recht viel im Haushalt gemacht hat. Sehr oft, so kann Ich mich erinnern, hat er abends nachdem er nach acht Stunden Büroärger nach Hause gekommen ist noch gekocht, während meine Mutter auf dem Sofa vor dem Fernseher lag, und sehr oft war er es auch der (mit mir zusammen) den klassischen “Wocheneinkauf” am Samstag erledigt hat. Meine Mutter, nicht berufstätig, wie oben geschrieben, hätte das, so meine heutige Überzeugung, locker auch noch hinbekommen können mit dem einkaufen und dem kochen.
Stattdessen war die Kritik meiner Mutter immer, dass sich mein Vater zu sehr um andere Menschen aus seinem sehr weiten Bekanntenkreis gekümmert habe als um seine Familie. Je älter Ich werde und je länger Ich darüber nachdenke, um so verhöhnender finde Ich diese Aussage, war es doch an uns, also meiner Mutter und mir, meinem Vater Arbeit abzunehmen. Mein Vater, der ja, zugegebenermaßen auch sehr viel für andere Menschen gemacht hat und da oft ausgenutzt wurde, war auch sehr engagiert in zwei Vereinen, die zwar ein bisschen Zeit aber nicht viel Energie von Ihm gefordert haben. Aber auch hier warf meine Mutter Ihm oft vor, zu wenig Zeit für die Familie zu haben, was im Nachhinein betrachtet so einfach nicht stimmte.
Insoweit kann man schon fragen, ob auch wir, Ich und meine Mutter, da nicht ein Stück weit Schuld daran sind, dass mein Vater damals diesen Herzinfarkt hatte und er so früh gehen musste…
Egal.
Zurück zum Thema.
Je länger Ich nun hier wieder bei meiner Mutter wohne um so mehr fallen mir die Gründe auf, warum es für mich schon ein Leben lang so ein Problem war, Ordnung zu halten und warum Ich daher immer permanent damit beschäftigt war Ordnung zu machen.
Es ist bei uns im Hause seit Jahrzehnten Usus und gang und gäbe, dass in unserem gemeinsamen Hausflur, also dem Flur zwischen der alten Wohnung meiner Oma in der Ich dann gewohnt habe und nun zum Teil wieder wohne und der Wohnung meiner Mutter bzw. meiner Eltern, tagelang “Zeug” abgestellt wird. Da stehen dann Müllbeutel, bis sie jemand runterträgt, da stehen dann, wie im Moment, Kisten mit Weihnachtsdeko die gerade gegen Frühjahrsdeko ausgetauscht wurde, da stehen dann Taschen mit leeren Gläsern für den Glascontainer, da stehen dann Wäschekörbe mit wahlweise sauberer oder schmutziger Wäsche zum rauf oder runter tragen usw. Permanent steht da irgend etwas im Weg über das man dann drüber steigen oder um das man dann herumlaufen muss. Ich finde das furchtbar nervig und hatte mir, als Ich damals nach Dresden in eine für meine gewohnten Verhältnisse sehr kleine Wohnung bzw. ein WG Zimmer gezogen bin, konsequent angewöhnt, Dinge nicht in die Laufwege auf dem Boden zu stellen. Mittlerweile begründet meine Mutter das mit schwindender Gesundheit, dass Sie diese Sachen wie Mülltüten nicht mehr nach unten oder Einkäufe nach oben tragen will. Beim Einkäufe rauftragen sag Ich ja auch nichts, aber alles andere… Naja. Es geht mir hier wie gesagt nicht primär um die heutige Situation, sondern dass mir meine Mutter dieses Verhalten schon seit über dreissig Jahren so vorlebt. Was Ich damit auch sagen will, und das ist mir extrem wichtig, ist, dass es bei meiner Mutter auf keine Fall unordentlich oder dreckig ist. Das ist es überhaupt nicht! Im Gegenteil, was das angeht bin Ich da eher kein Vorbild. Es geht mir nur um Dinge, die man eben entweder sofort erledigen könnte indem man sie dort hin bringt wo sie hingehören (Mülleimer vor dem Haus, Waschmaschine im Keller, Dekoschrank auf dem Dachboden) oder dass man die Dinge da lässt wo sie sind (Wäschekorb, Mülleimer in der Küche usw.), bis man Lust hat es gleich richtig zu machen. So mache Ich es in meiner Wohnung ja auch. Ich sehe einfach keinen Sinn darin, die Wäsche erst zu sortieren um sie dann tagelang sortiert im Bad liegen zu lassen, sie danach ebenfalls sortiert in Wäschekörbe zu packen um sie dann so tagelang im Hausflur stehen zu lassen bis Sie jemand nach unten trägt. Ich hab zu Hause bei mir in Dresden zwei Wäschekörbe, einen für Unterwäsche und einen für Oberbekleidung, und wenn einer davon voll ist mache Ich das in eine Tasche, trage es nach unten und wasche es. Fertig.
Als Ich damals 1997, im Alter von 10 Jahren, hier in meinem Elternhaus die Wohnung meiner 1996 verstorbenen Oma übernommen habe (2 Zimmer mit Bad die man schlecht hätte vermieten können, da die Küche “übern Hausflur“ war), hatten wir vereinbart, dass Ich jeden Freitag nach der Schule “Putztag” hatte. Das hiess abstauben und saugen und / oder wischen sowie das Bad putzen. Das klappte mal mehr, mal weniger gut. Im Grunde lief es aber auch da schon auf das Prinzip hinaus: Die Woche über Unordnung machen (Socken vors Bett schmeissen, Teller im Zimmer sammeln, usw.) und am Freitag Mittag dann aufräumen.
Im Nachhinein denke Ich es wäre besser gewesen, man hätte mich damals schon gelehrt, dass man jeden Tag ein bisschen Ordnung macht oder immer dann wenn Dinge anfallen, man Sie auch gleich erledigen kann.
Als Ich dann in meine Wohnung nach Dresden gezogen bin, war die Küche so mein Stiefkind, das sich sehr zum Problem entwickelte. Wenn man 12 Kuchenteller, 12 Essteller, 12 Suppenteller und 12 Pizzateller sein eigen nennen darf, ist es vielleicht nicht so klug, sich für die Küche ein eigenes Schmutzgeschirr-Regal zu kaufen, auf dem man dann 48 schmutzige Teller stapeln kann und wo man sich dann einen wegnimmt und Ihn spült wenn man Ihn braucht.
Später hab Ich mich dann so ausgetrickst, dass Ich von jeder Sorte Teller und von jeder Sorte Besteck noch eines in der Wohnung behalten und den Rest in den Keller gestellt habe. So musste Ich immer, wenn Ich etwas essen wollte, das Zeug erst spülen.
Auch hier wo Ich nun wohne, wenn Ich, was oft vorkommt, am Schreibtisch oder im Bett, was auch gleichzeitig mein Sofa ist ob der Platzprobleme hier, was esse, stapeln sich schnell die Teller und das Geschirr in meinem Zimmer. Zum Glück haben wir hier eine Spülmaschine, aber das ist ein Problem, das Ich endlich mal in den Griff kriegen muss.
Dieses Problem mit der Ordnung ist das, was Ich hoffe als aller erstes in den Griff zu kriegen, wenn Ich mal fest hier ein- und meine Mutter ausgezogen ist. Denn es bringt nichts, wenn man selber versucht Ordnung zu halten, wenn dann dauernd ein anderer kommt und dir z. B. einfach so einen Wäschekorb mit sauberer Wäsche aufs Bett stellt, ohne dass du an dem Tag geplant hast, das wegzuräumen. Ich weiss, das klingt komisch, aber in meinem Kopf drinnen ergibt das einen Sinn. Ich mag es nicht, wenn Ich bei solchen Sachen von anderen Menschen abhängig bin, sondern teile mir meine Hausarbeit gerne selber ein und entscheide selber ob heute der Tag ist an dem Ich Lust habe Wäsche wegsetzen. Und wenn er das nicht ist, dann wasche Ich erst gar keine.
Auch ist ein Problem meiner Wohnung in Dresden, dass dort viel zu viel zu viel Zeug auf viel zu wenigen Quadratmetern untergebracht sind. Wenn Ich im Mai dort bin, muss Ich mal Bilder hier einstellen. Es ist technisch einfach nicht möglich, da Ordnung zu halten, da der Platz dazu nicht da ist.
Das hoffe Ich hier in Kaiserslautern zu verbessern, da hier der Platz da ist und da Ich auch vorhabe hier noch mehr auszumisten als Ich es bisher schon getan habe.
Und ja, Ich weiss, dass selbst dann noch die meisten Menschen sagen würden dass Ich zu viel aufhebe, Ich werde aber versuchen es nicht ausufern zu lassen sondern wenn Ich merke, dass der Platz für mehr nicht da ist, auch zu reduzieren.
Alleine schon die Tatsache, dass eine Freundin meiner Mutter, deren Meinung mir SEHR am Herzen liegt, gesagt hat “Na, Ich bin mal gespannt, ob das mit der Ordnung so klappt, wenn du wieder in den in Elternhaus einziehst, oder ob das dann in zwei Jahren vom Keller bis unter den Dachboden vollgemüllt ist!” ist mir ein extremer Ansporn genau das zu beweisen! Na warte mal ab, dir werd Ichs zeigen, hab Ich mir da nur gedacht!
Schau mer mal…