Vorgestern (oder war es vor-vorgestern?) ist meine Mutter beim nach Hause kommen mit dem Fuß an der Treppenstufe hängen geblieben, gestolpert und die Treppe hinauf gefallen.
Das hatte zur Folge, dass Sie ziemlich schlimme Schmerzen im Bein und im Oberarm hatte.
Nachdem Ich mir das Gejammer dann gestern nicht mehr anhören konnte, konterte Ich mit “Maul halten oder ins Krankenhaus fahren!” (Mir geht solches Gejammer echt auf den Sack! Entweder man leidet still und leise vor sich hin, so wie Ich das normalerweise mache, und geht seiner Umwelt nicht auf den Nerv damit, oder aber man geht zum Doktor. Bitte nicht als fehlen von Empathie interpretieren, aber mich nervt es einfach, wenn man ein Problem hat, es eine Lösung dafür gibt, man aber lieber weiter rumjammert, anstatt es anzugehen).
Gesagt, getan. Nach meinem Feierabend um 18 Uhr fuhren wir ins Krankenhaus.
Ergebnis: Sehr starke Prellung, nix gebrochen, ausserdem Arthrose im Arm, sollte man mal operieren lassen.
Empfehlung: Schwache Ibus und Schmerzsalbe. Ruhe, versteht sich von selber.
Problem: Samstag feiert mein Cousin bei uns im Haus kirchliche Trauung!
Ach Mann, es ist ein Kreuz.
Jetzt macht meine Mutter mich schon die ganze Woche verrückt mit das muss man noch machen, hier muss noch was gerichtet werden, dort muss man noch putzen usw.
Das geht mir ziemlich auf den Keks!
Ich fange ja um 9:30 morgens an zu arbeiten. Da musste Ich die Tage schon 2 x sehr früh (7:30 Uhr!) aufstehen, um 1. den Anzug meines Cousins aus der Reinigung holen weil der Saftladen nur von 8 – 16 Uhr offen hat und 2. um ein Paket von der Post zu holen weil die auch nur von 8 – 18 Uhr offen haben. Es ist zum in den Tisch beissen!
Ich hab meiner Mutter nun schon x mal gesagt: Was nicht geht, geht nicht! Da muss meine … was ist Sie… nachdenken… Frau des Cousins ist meine … googlen … ok, für die Frau des Cousins gibts keinen “Spezialbegriff” – anyway – da muss also die Frau meines Cousins sich eben Urlaub nehmen und helfen kommen. Basta. Ich meine, wir richten die Hochzeit in unserem Haus aus, bezahlen Essen und Getränke (die haben ja nicht viel die beiden), da wird man ja mal ein wenig helfen könen (haben sie heute Abend ja auch, also alles kein Problem. Meine Mutter schiebt eben einfach nur gerne unbegründet Panik in der Annahme es könnte vielleicht irgendwas schief gehen und / oder nicht klappen).
Tischdecken müssten wohl noch gebügelt werden. Joa…
Oh Mann. Was bin Ich froh, wenn das nun mit dem Notartermin vielleicht im Dezember noch klappt, das Haus von Opa dann endlich weg ist, bis Ende Januar das Erbe verteilt ist und meine Mama endlich mit der Wohnungssuche anfängt.
So langsam wird das zusammenleben mit meiner Mutter für mich echt zur Qual. Andauernd (1-2 x am Tag) kommt sie in mein Zimmer (Ihr Kleiderschrank steht hier), nie bin Ich alleine.
Ich bin das echt nicht mehr gewohnt. Früher, als Ich in Dresden Homeoffice machte, war Ich vom Samstag Abend bis Samstag Mittag alleine und hab keine Menschenseele gesehen! (Nein Ich hab mich nicht verschrieben und meinte Samstag Mittag bis Samstag Abend, Ich meinte schon Samstag Abend nach Hause kommen vom einkaufen und dann Samstag Mittag, eine Woche später, wieder das Haus verlassen um wieder einzukaufen und so sechseinhalb Tage am Stück keine Menschen sehen!). Das war schön…
Ich hab mit meiner Mutter da vorhin auch noch mal drüber geredet. Warum ich in letzter Zeit öfter mal so grantig bin usw. Ich wollte, dass Sie versteht, dass Sie dafür die Ursache ist (Ich bin nicht alleine, sie ist permanent da) aber nicht das Problem. Das Problem liegt nämlich bei mir und meiner “soziopathischen Störung”. Da kann ja meine Mutter nix dafür!
Anyway. Nun ist es ja so, dass mein Cousin und seine Frau ja im Moment noch in einem betreuten Wohnen leben. In zwei oder drei Jahren könnte es dann soweit sein, dass mein Cousin da ausziehen darf und sich eine eigene Wohnung suchen darf.
So kam uns die Idee, dass er mit seiner Frau ja bei mir im Elternhaus in die Einliegerwohnung ziehen könnte, in der sein Vater bis zu seinem Tod gewohnt hatte und in der jetzt ein Mieter wohnt.
Das ist an und für sich ja keine schlechte Sache.
Nun hatte die Cousinenfrau aber die Tage schon so ein wenig durch die Blume angefragt, ob Ich denn das ganze Haus für mich alleine bräuchte oder ob es da vielleicht einen Raum auf dem (ausgebauten) Dachboden gebe, wo Sie Klamotten und Sachen unterstellen könne, ob Sie denn nicht im Schlafzimmer meiner Eltern Kleider in die Wandschränke hängen könne (Sommersachen im Winter und Wintersachen im Sommer).
Sofort gingen bei mir alle Alarmglocken an!
HILFE!
Ich bekam ehrlich gesagt ein wenig Panik. So hatte Ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.
Diese aktuelle Situation ist für mich eine extreme Belastung. Jeden Tag Menschen zu sehen und mit Ihnen interagieren zu müssen ist für mich schrecklich. Und wenn dann später mein Cousin und seine Frau hier im Haus wohnen, dann habe Ich Angst dass die dann dauernd “mal kurz rauf zum Philipp gehen”, “mal sehen was er so macht” oder “mal kurz was fragen” usw.
Ich bekomm da Magenkrämpfe, wenn Ich nur daran denke.
Ich will doch einfach nur alleine sein! Ist das so verwerflich?
Ich muss dann immer daran denken, wie mein Onkel bis 2011 nach dem Tod meiner Oma bei meinem Opa im Haus gewohnt hat. Mein Opa hat Ihn ja “regelrecht rausgeekelt” wie meine Mutter und meine Tante einstimmig sagten. Nun muss man wissen, dass das Haus meines Opas ein Einfamilien-Reihenhaus ist. Mit einer Wohnung! Das ist ja noch schlimmer als hier bei uns im Haus mit zwei Wohnungen. Hier kann man sich ja noch aus dem Weg gehen, in so einem Haus wie dem meines Opas nicht. “Der alte Sack hätte dem [Onkel] doch noch das eine Zimmer geben können!” war immer eines der Argumente der beiden Schwestern.
Nun stehe Ich vor der Entscheidung dass Ich kein Zimmer meiner Wohnung sondern eine komplett abgetrennte, eigenständige Wohnung mit Küche und Bad in “meinem” Haus an jemand verwandtes abgeben soll und habe Bauchweh deswegen.
Was sagt das über mich aus.
Bin Ich egoistisch?
Nein, Ich glaube Ich bin einfach nur nicht mehr daran gewöhnt, andauernd Menschen um mich zu haben.
Ich merke, dass Ich mich in der aktuellen Situation, nicht so entfalten kann, wie Ich es gerne würde. Einfach mal nach dem duschen nackt durchs Haus an den Kühlschrank laufen, usw.
Ich meine, Ich war ja noch nie einer, der dauernd Gesellschaft gesucht hat. Nach meinem Umzug nach Dresden hat sich ja (nach mehreren erfolglosen Versuchen des “Freunde findens“) herausgestellt, dass Ich alleine relativ glücklich bin. Ich hatte abseits der Arbeit, abgesehen mal von einem fünf Minütigen Plausch mit der Nachbarin im Treppenhaus, ja überhaupt gar keine sozialen Interaktionen. Und Ich fühlte mich damit wohl. Und eigentlich will Ich an dem Zustand auch nichts ändern. Mal am Wochenende Freunde zu Besuch oder mein Cousin und seine Frau, OK. Aber jeden Tag Menschen um mich herum haben? Davon will Ich eigentlich wieder weg kommen.
Ist das verwerflich?
Ich weiss es nicht. Ich denke nicht. Oder…