Mittlerweile sollten eigentlich die meisten Menschen in Deutschland wissen, dass sich ein englisch bzw. amerikanischer Muttersprachler unter einem “Handy” nichts vorstellen kann, das Wort ist schlicht und ergreifend eine deutsche Erfindung. Im englischen sagt man zum Handy Mobile (-Phone) also ein mobiles Telefon und im amerikanischen Cell (-Phone), abgeleitet von der Funkzelle.
Solche falschen Anglizismen die vermeintlich aus dem englischen stammen gibt es aber recht viele in der deutschen Sprache. Die bekanntesten hab Ich hier mal zusammen gesammelt.
Basecap: Heisst eigentlich Baseball-Cap. Was ein Basecap sein soll, weiss in Amerika niemand.
Beamer: Vielleicht kommt das Wort im deutschen von einem Star Trek Fan (Beam me up Scotty!), auf jeden fall gibt es das Wort “Beamer” im englischen oder amerikanischen nicht. Dort heisst es video-projector oder schlicht projector.
Body Bag: Ein Body Bag ist im deutschen umgangssprachlich eine grosse Umhängetasche mit einem Gurt, die man sich so über die Schulter hängt, dass die Tasche unter dem Arm auf der anderen Seite hängt. Im Englischen spricht man hier von einem messenger-bag, abgeleitet vom englischen Wort für Bote, Messenger. Vor allem Fahrradkuriere benutzen solche Taschen zum Transport eiliger Sendungen. Im deutschen könnte man vielleicht Kuriertasche sagen. Ein Body Bag ist im englischen ein Leichensack.
Casting Show: Auch das ist ein Wort, das man im englischen überhaupt nicht kennt. Es ist eine deutsche Erfindung bei der man die beigen im englischen eigenständigen Worte Casting für eine Bestenauswahl und Show für eine Fernsehsendung zusammengezogen hat. Im englischen nennt man das Talentsho
Evergreen: Ein Evergreen ist im deutschen ein Lied, das seit Jahrzehnten beliebt ist und immer wieder im Radio läuft oder immer wieder gerne auf der Party gespielt wird. Mir fällt da direkt “Aber bitte mit Sahne” von Udo Jürgens z. B. ein. Im Englischen versteht man darunter eher vielleicht eine immergrüne Pflanze.
Fitnessstudio: Auch dieses Wort kennt man weder im englischen noch im amerikanischen, hier hat man einfach, wie bei der Casting Show, zwei für sich stehende englische Worte zu einem zusammen gezogen. Der Engländer geht hier eher ins Fitness Centre, der Amerikaner ins Gym
Homeoffice: In England ist das Home Office das Innenministerium, der Brite nennt das arbeiten von zu Hause aus eher „from home“ oder „remotely“. Mancher nennt den Vorgang auch „remote working“
Hometrainer: Auch das gibts im englischen nicht. Gibts auch nicht. Dort nennt man das eher stationary bicycle, exercise bicycle, exercise bike, spinning bike (vom englischen to spin – drehen) oder exercycle
Hotline: Auch das kennt man in Amerika oder in England nicht, dort nennt man den telefonischen Kundenservice eher helpline, service number oder customer Service line
Jobticket: Das womit der Deutsche vom Arbeitgeber subventioniert per ÖPNV fahren kann kennt man in den USA oder England nicht.
Longseller: Wenn sich ein Buch über mehrere Jahre oder Jahrzente immer wieder verkauft, wie z. B. Der Fänger im Roggen o. ä., dann nennt man das eher long-term-seller.
Mailbox: Mailbox ist schlicht und ergreifend die englische Übersetzung des deutschen Wortes Briefkasten, also das Ding, das draussen am Haus hängt und in das der Briefträger die Post einwirft. Im englischen nennt man das voicemail.
Messie: Wenn der deutsche dieses Wort hört, dent er an irgendwelche Fernseh-Sendung, in der eine Diche Frau anderer Leute Wohnung entmüllt. Das wort Messie hat der deutsche vom englischen mess (Unordnung oder Schmutz) gebildet. Das Wort messy bedeutet unordentlich oder chaotisch. Der englischsprachige Mensch sagt hier eher (compulsive) hoarder
Mobbing: Auch das ist ein Wort, das in Deutschland erfunden wurde, wahrscheinlich abgeleitet vom englischen bzw. auch deutschen Wort Mob, das für eine wütende, aufgebrachte Menge steht. Im englischen nennt man das eher Bullying
Oldtimer: Dieses Wort ist schon so alt, dass man gar nicht denkt, dass das eine deutsche Erfindung ist. Ein Oldtimer ist im englischen ei alter Mann, zu einem alten Auto sagt man dort eher Classic Car oder Vintage Car
Partner-Look: Diese furchtbare Modesünde, die Ich noch aus meiner Kindheit in den 90er Jahren kenne (Ich sage nur Jeansjacken!!!!!!) scheint man im englischsprachigen Raum zum Glück nicht zu kennen
Public Viewing: Nein, auch diesen Begriff gibt es im englischen nicht. Hier hat man einfach einen Ausdruck der im englischen für etwas anderes steht zweckentfremdet. Im englischen versteht man unter einem public viewing eher eine Ausstellung, ein Tag der offenen Tür oder sogar die Aufbahrung eines Leichnams sein! – Wenn man gemeinsam im freien Fussball schauen will, geht man eher zum public- oder outdoor-screening
Service Point: Der Punkt, bei dem man bei der Deutschen Bahn keinen Service bekommt nennt man eher information-desk
Shooting: Wenn man einem Engländer oder Amerikaner sagt, man gehe zum “Shooting”, wird man mit sicherheit verwunderte Blicke ernten. Wo im deutschen mit Kameras Fotos von Models geschossen werden wird im englischen bei einem Shooting mit Schiesseisen auf personen gefeuert – es bedeutet nämlich Schießerei! Man sollte eher photo shoot sagen.
Showmaster: Auch das ist eine rein deutsche Erfindung. Den Meister der im englischen eine Schau präsentiert, nennt man da eher Host.
Slip: Was im deutschen eine Unterhose bezeichnet, kennt man im englischen nicht. Dort nennt man das besser Pants oder bei den Damen auch Panties.
Smoking: Der feine Abendanzug für den Herren, kennt man in England eher unter dem Namen dinner suit oder dinner jacket und im Amerikanischen sagt man dazu tuxedo.
Spleen: Was man im deutschen als eine albere Verrücktheit, einen Tick o. ä. bezeichnet, ist im englischen der Ausdruck für die Milz, also das Organ (sie wissen schon: Zwischen Leber und Milz, passt immer noch ein Pils!)
Standing Ovations: Hier hat man einen Begriff, den es im englischen unter der Einzahl “standing ovation” gibt, einfach auf mehrere Personen ausgedehnt. Was Ich aber auch schon gesehen habe ist dass jemand das ganze direkt über setzt und von “stehenden Ovationen” schreibt oder spricht.
Streetworker: Was man im deutschen eher als Sozialarbeiter versteht, kennt man im englischen so gar nicht. Man könnte das vielleicht als jemanden verstehen das auf der Straße arbeitet, also einen Strassen-Bau-Arbeiter oder so. Es könnte aber auch sein, dass wenn der englischsprachige Gegenüber nicht genau zuhört, er “Streetwalker” verstehen könnte, was eher unangenehm wäre, denn das ist eine Prostituierte
Timer: Unter einem Timer versteht der englischsprachige Mensch vielleicht einen Küchenwecker oder ähnliches, also eine Uhr mit der man einstellen kann wie lange der Kuchen noch im Ofen bleiben muss. Wer seinen Terminkalender meint, sollte eher den Begriff diary oder personal organizer verwenden
Trampen: Den Anhalter nennt man im englischen hitchhiker und das dazugehörige Verb ist hitchhiking. Tramping könnte man vielleicht am ehesten mit trampeln übersetzen und ein tramp ist ein Penner oder Landstreicher.
Zappen: Auch wenn man die Fernbedienung “Zapper” nennt, nennt man das endlose durchschalten von Fernsehkanälen nicht zapping, darunter versteht man eher das schiessen mit einer Waffe.