21.3.2022
Seit über einem Jahr spiele Ich schon mit dem Gedanken mir ein neues Handy zu kaufen. Mein iPhone 6S, das Ich, Ich glaube es war im Jahr 2018, gebraucht von einem Arbeitskollegen gekauft habe, macht mir schon seeeeeehr lange Probleme mit dem Akku (mindestens 2 Jahre – ein Betrieb ohne dass es an einem Ladekabel hängt ist eigentlich gar nicht mehr möglich, der Akku hält im Betrieb ca. 20-30 Minuten). Ausserdem kam vor ein paar Monaten ein Displayschaden dazu, Ich hab da so einen grünen Streifen auf dem Bildschirm, das LCD oder was da verbaut ist hat nach einem Fall einen Knacks abbekommen.
Nun schiebe Ich die Sache mit einem neuen Handy schon mehrere Wochen vor mir her. Ich habe mich online umgesehen, auf der Webseite von Swappie. Das ist eine finnische Firma die sich auf den Ankauf, die Aufbereitung und den Wiederverkauf von iPhones spezialisiert haben. So wie Ich das gesehen haben machen die nichts anderes.
Meine Wahl fiel recht schnell auf ein iPhone XS, Space Grau, 512 GB für 511 € inkl. Hülle und Displayschutzfolie.
Ich hatte dann nach langem ringen mit mir und meinem finanziellen Gewissen mich dieser Tage endlich zu dem Kauf entschieden. Ich versuchte eine Ratenzahlung über den Zahlungsdienstleister KLARNA, welche aber nicht klappte. Ohne die Angabe eines genauen Grundes wurde die Zahlung immer wieder abgebrochen.
Heute dann versuchte Ich mein Glück über das Ratenzahlungsprogramm von PayPal, nachdem Ich mir die Tage schon mal die Konditionen dort angesehen hatte.
Ich hatte die Auswahl zwischen:
- 24 Raten a 23,50 = 564,12 € Gesamtbetrag
- 12 Raten a 44,88 = 526,05 € Gesamtbetrag, was Ich gewählt hätte
- 6 Raten a 87,67 € = 526,05 € Gesamtbetrag
- oder 3 Raten a 173,29 € = 519,87 € Gesamtbetrag
Leider klappte auch das nicht. PayPal schrieb mir dass man mir eine Mail zusende, warum das nicht gänge.
In der Mail stand dann:
Vielen Dank für Ihr Interesse an der PayPal Ratenzahlung für den Einkauf beim Händler Swappie Oy in Höhe von 511,70 EUR.
Wir wurden von Ihnen autorisiert, vor der Genehmigung des Teilzahlungsgeschäfts eine Bonitätsprüfung durchzuführen.
Überblick über Ihren Antrag:
Betrag 511,70 EUR
Händler Swappie Oy
Datum des Antrags 21. März 2022
Bei der Prüfung von Anträgen berücksichtigen wir mehrere Faktoren. In Ihrem Fall mussten wir nach unserer Analyse feststellen, dass wir Ihnen derzeit keine Ratenzahlung anbieten können. Die Entscheidung über Ihren Antrag beruht auf einem automatisierten Verfahren.
Wenn Sie Fragen zu den Informationen haben, die wir von den Auskunfteien erhalten haben, wenden Sie sich bitte direkt an diese.
Darunter waren dann die “üblichen Verdächtigen” der Branche aufgelistet: Bürgel, Infoscore, und die Schufa.
Das hat mich erstmal von den Socken gehauen, denn damit hatte Ich nicht gerechnet.
Denn, es ist ja nicht so dass Ich das Gefühl habe meine Finanzen nicht im Griff zu haben. Ich habe zwar aktuelle zwei Kredite laufen (einen für mein Auto, den aber ja meine Mutter bezahlt, was die ja aber nicht wissen können da es von meinem Konto abgeht) und einen für meinen Laptop den Ich im letzten September auf 12 Raten a ca. 75 € gekauft habe weil mein alter kaputt gegangen ist.
Das neue Handy hätte Ich mir ja jetzt auch nicht aus Jux und Dollerei gekauft weil Ich einfach so ein neues haben will, sondern weil der Akku kaputt ist, das Display ebenso und weil in den letzten Monaten das Ding im Betrieb immer mal wieder so heiss wird dass man es kaum anfassen kann. Da ist die Angst vor einem Totalausfall nicht ganz unbegründet.
Was Ich damit sagen will: Ich habe bei diesem Laptop den Ich mir im letzten Jahr gekauft habe den aller ersten “Konsumentenkredit” meines Lebens abgeschlossen.
Ich habe hier im Blog ja schon mal über meinen Onkel geschrieben, der vor eineinviertel Jahren verstorben ist und der, verharmlosend ausgedrückt, mit Geldangelegenheiten immer etwas “schludrig” umgegangen ist.
Einmal in meinem Leben habe Ich bei meiner Hausbank einen Kredit aufgenommen über 1500 €. Das war im Juni 2019, als mein alter Klapper-Polo nicht mehr über den TÜV kam und Ich einen riesen Batzen Geld für die Reparatur auf den Tisch legen musste. Das habe Ich dann aber auch schön und brav mit 100 € jeden Monat abbezahlt.
OK, Ich überziehe mein Konto seit einiger Zeit immer ein wenig. Das lag zum Teil aber auch daran, dass Ich da ein schlechtes Konzept hatte was das hin und her verschieben von Geld zwischen meinen beiden Girokonten hat.
Als Ich 2014 nach Dresden umgezogen bin, habe Ich mir ein zweites Girokonto angelegt um darauf meine Ersparnisse, die vorher auf einem Sparbuch lagen, zu parken. Zinsen gab es ja damals schon keine mehr und so ein Girokonto hat den Vorteil dass man es mit einer EC Karte nutzen kann, im Gegensatz zum Sparbuch, was mir damals nichts genutzt hätte denn mit einem Sparbuch kann man bei einer fremden Sparkasse kein Geld abheben. So konnte Ich meine Konten in der alten Heimat in Kaiserslautern lassen.
Auf dieses zweite Konto habe Ich nun über einige Jahre jeden Monat 100 € überwiesen.
100 € mal 12 Monate sind 1200 € im Jahr, was in etwa der Summe entspricht, was meine Autoversicherung, meine Autosteuer und meine Nebenkostennachzahlung für Strom, Heizung und Wasser im Jahr kostet.
Dadurch war mein Gehaltskonto oftmals (und weil Ich auch ab und an zu viel Geld bei McDonalds ausgegeben habe) ab dem Ende des zweiten Drittels eines Monats in den Miesen.
Ich vermute nun dass eine Mischung aus Autokredit, Laptopkredit, Kontoüberziehungen und der Tatsache dass bei mir im Monat Netto nur 1600 € (+ die 200 € für das Auto von Mama) reinkommen dazu führte dass diese Bonitätsfirmen mir daraus einen schlechten “Score” gebastelt haben.
Das ist etwas, wovor Ich immer Angst gehabt habe.
Leider muss Ich zugeben, dass Ich aber im letzten Jahr finanziell etwas “gehaust” habe, wie man hier in der Pfalz so schön sagt. Ich bin mit einem Saldo von – 1400 € ins neue Jahr gestartet.
Woran lag das?
- 800 € Autowerkstatt
- 460 € McDonalds
- 573 € “Onlinekäufe”
- 500 € Baumarkt
- 250 € Klamotten (Homeoffice kann seeeeeeeeeehr dick machen)
- 1200 “Media Markt” (neuer Laptop und anscheinend einige Kleinigkeiten, die sich mit der Zeit läppern)
- 120 € Spotify
- 1200 € Tankkosten
- 1060 € DSL und Handy
- 300 € für Zeitschriftenabos
- 750 € für Pfeifen und Tabak auf den Kopf gehauen
- 120 € für Computerspiele
- usw.…
Die Werkstattkosten waren natürlich ein dicker Batzen, doch die anderen Posten, das sind alles so Kosten wo man sich dann am Ende des Jahres fragt warum man die nicht kleiner hinbekommen hat.
Ich müsste ernsthaft nachsehen was Ich da alles an “Onlinekäufen” getätigt habe. Einen Seesack, einen Rucksack, eine Umhängetasche, ok, das waren bestimmt schon mal 120 € zusammen. Aber der Rest?
Über 460 € McDonalds brauchen wir gar nicht erst reden. Die kamen eindeutig daher dass Ich wenn Ich nach fünf Tagen Homeoffice-Gefängnis Freitag oder Samstag zum ersten mal in der Woche das Haus verlassen habe Es “mal krachen lassen” wollte und mir “mal was gönnen” wollte. Als Belohnung dafür dass Ich mich noch nicht umgebracht habe oder so.
Baumarkt, ja. Keine Ahnung. Das läppert sich halt…
Klamotten? Ja, bin halt fett geworden. 175 KG mittlerweile. Zu viel McDonalds…
Tanken, DSL und Handy, das sind alles so Sachen an denen man kaum sparen kann.
750 € für Tabak, Pfeifen und Pfeifenzubehör. Mann oh Mann. Dafür dass Ich 2020 dafür schon 600 € ausgegeben habe und da etwas kürzer treten wollte. Dafür scheine Ich das dieses Jahr hinzubekommen. Ich rauche bisher seeeeehr wenig Pfeife (bei Mama rauche ich nicht im Gästezimmer sondern muss in den kalten Wintergarten und dazu hab Ich keine Lust) – eigentlich nur wenn Ich in Gesellschaft bin – oder raus gehe, was ja im Moment wegen Winter und so nicht so vorkommt. Was das angeht kaufe Ich mir dieses Jahr höchstens ein paar Päckchen Tabak, da sollten dann am Ende des Jahres Ausgaben von weniger als 50 € im Haushaltsbuch stehen.
Ach ja…
Warum schreibe Ich nun also diesen Text?
Nun, Ich bin da anscheinend in einer “Schuldenfalle” gelandet ohne es zu merken.
Ich gebe zu, dass Ich mich ja immer über “diese Leute” echauffiert habe, die sich “alles mögliche” auf Raten kaufen und dann mit dem bezahlen nicht hinterherkommen. Die Leute, die sich Möbel und Fernseher auf Raten kaufen oder einen “dicken Schlitten”.
So schätze Ich mich ja nicht gerade ein.
Ich kaufe mir ein “normales” Auto das knapp 15.000 € kostet. Ich kaufe mir einen Laptop, weil der alte kaputt (USB hatte Wackelkontakt und mir bereits eine HDD zerschossen, Windows 10 hatte einen Bug der am Zusammenspiel mit der Hardware hing und sich nicht günstig “fixen” liess) ist und man in der heutigen Zeit ohne Computer wie ohne Hand ist. Ich will mir ein gebrauchtes Smartphone kaufen (ok, es müsste kein iPhone sein, aber eigentlich schon, weil Ich dieses Android-Zeugs einfach nur schrecklich finde) weil das alte kaputt ist.
Das alles sind ja, so finde Ich zumindest, keine “Luxusanschaffungen”, sondern Dinge, die man eben heutzutage so hat. Als normaler Bürger.
Was Ich damit sagen will: Klar, man muss keine 450 € im McDonalds lassen und keine 750 € fürs Rauchen ausgeben, dennoch: Ich bin mir zu 100 % sicher, dass Ich die knapp 45 im Monat die mich eine 12-monats-Finanzierung gekostet hätte gewuppt bekommen hätte.
Das hat mich nun doch alles ein wenig ratlos zurück gelassen und es wird nun darauf hinauslaufen, dass Ich doch meine Nebenkostennachzahlung abwarten werde und danach die 500 € für das neue Handy so zusammensparen werde. Hoffen wir dass das alte noch so lange durchhält…
Lieber Philipp,
ich wage mal einen Kommentar, auch wenn der vielleicht unangenehm wird:
Ich hätte dir auch keinen Kredit gegeben.
Es ist schon mal echt gut, dass du weißt, wofür du dein Geld ausgibst. Das weiß nicht jeder so genau. Allerdings ziehst du m. M. n. aus der Finanz-Aufstellung nicht die richtigen Konsequenzen. Ich sehe da schon Einsparpotential. Dein Lebenswandel ist einer davon: Mc Donalds, größere Klamotten, Tankkosten, Pfeife, das hängt alles miteinander zusammen. Das Hobby Autofahren macht nicht gerade schlank. Ein gesünderer Lebensstil wäre günstiger: kein Fastfood, Laufen statt fahren, nicht rauchen, das spart Kosten. (OK, wenn du sehr viel abnimmst, brauchst du auch wieder neue Klamotten, aber in Summe ist es günstiger.)
Dann die Abos: liest du die ganzen Zeitschriften überhaupt? Du hast mal geschrieben, das Kündigen der Abos wäre psychisch nicht einfach für dich, aber man kann es ja doch nochmal versuchen.
Großer Luxus sind deine Ausgaben nicht und es ist ja auch jedem gegönnt, ein Hobby zu haben. Aber in dieser Menge muss man sie sich auch leisten können. Fastfood, Baumarkt, Autofahren, Rauchen, Computerspiele, alles keine außergewöhnlichen Dinge, aber in der Summe haut es bei deinem Gehalt halt rein. Vielleicht überlegst du dir, was dir davon besonders wichtig ist und trittst dafür bei den anderen Sachen kürzer?
Und zu allem Übel ist da ja noch die „tickende Bombe“ in deiner Wohnung: die Wandverkleidungen, hinter denen sich wahrscheinlich munter der Schimmel ausbreitet. Das wird richtig teuer, den zu entfernen. Als Vermieter wäre ich richtig sauer!
Ich hoffe, du bekommst deine Finanzen in den Griff. Und ich würde dir raten, wieder in die alte Heimat zu ziehen, wenn möglich. Du vereinsamst in Dresden total, das ist echt nicht gut.
Alles Gute!
Kristina
Hallo Kristina,
vielen Dank für deine offenen Worte, Ich schätze das sehr!
Ich gebe dir absolut recht, dass mir die Aufschlüsselung meiner Ausgaben bisher zu wenig Anlass zum Handeln gegeben hat. Das soll sich dieses Jahr ein wenig ändern, nicht zuletzt, wie gesagt, war mir dieses Erlebnis mit dem versuchten Handykauf nun eine drastische Warnung.
Für Tabak und Pfeife, habe Ich mir fest vorgenommen dieses Jahr kein Geld auszugeben. Ich hab mittlerweile genug Tabak angesammelt, der sollte für ein Jahr reichen.
Das “Hobby” Autofahren hab Ich nun angesichts der aktuellen Spritpreise endgültig begraben.
Fürs abnehmen fühl Ich mich im Moment nicht bereit. Ich bin da aber wenigstens ehrlich: Ich will nicht abnehmen und mach mir da auch nichts vor, auch wenn Ich weiss dass es nicht gesund ist. Ich versuche zumindest mein aktuelles Gewicht so gut wie es geht zu halten.
Bei den Zeitschriftenabos werde Ich dieses Jahr zwei kündigen (JazzThing und Jazz Podium), eines wurde vor einem oder zwei Jahren beendet (Audio Video Foto Bild, die hab Ich gekündigt weil sie keine DVD mehr beigelegt haben), die GEO Saison wurde vom Verlag aus eingestellt. Bleiben noch der GEO (96 €), der Playboy (80 €), Das Magazin (30 €), Aqualog (30 €), macht 236 €, also 20 € im Monat. Das ist es mir wert und irgendwann lese Ich das bestimmt auch alles mal. Wie gesagt: Ich hab 2011 mal versucht das zu kündigen und habs nicht ausgehalten, es ist halt kompliziert…
Zu der Wohnung: Ich hab nun beschlossen bis spätestens zum Ende des kommenden Jahres umzuziehen. Wieder zurück in den Westen. Im Mai und im September wenn Ich Urlaub habe will Ich mir mal die Gegend um Koblenz ansehen, im Januar war Ich ja schon in NRW. Einerseits wegen der “Gammelbude” andererseits auch weil es mir in Sachsen einfach nicht mehr gefällt und Ich wieder näher bei meiner Mutter wohnen will, jetzt wo die Familie immer kleiner wird.
Vielen Dank für deine netten und ehrlichen Worte! Es ist schön zu sehen dass hier jemand mitliest.
Grüße,
Philipp