Was Ich an meiner Mutter und auch an Ihrer Schwester nicht mag, ist dass sie beide permanent am schreien sind. Ich kann mich kaum an einen Moment aus dem letzten Jahren erinnern bei dem Ich die beiden in einer für normale Menschen ertragbaren Lautstärke geredet haben. Vorallem wenn die beiden sich zusammen in einem Raum befinden wird es schier unerträglich. Ich weiss nicht woher das kommt. Es ist nicht so dass Sie schreien, sie reden einfach nur sehr, sehr laut, eben in einer Lautstärke bei der man bei anderen Menschen sagen würde sie schreien. .
Für mich, der seit über anderthalb Jahren nun fast die ganze Woche gar keine Menschen um sich hat und der auch am Wochenende wenn dann nur “normal redende” Menschen um sich hat, wenn überhaupt, ist das jedesmal eine Geduldsprobe. Immer wieder muss Ich meine Mutter “ausbremsen” und Sie bitten leiser zu reden. Das ist auf die Dauer echt anstrengend und einer der Gründe die mir so einen, an und für sich schönen, Aufenthalt in der alten Heimat echt vermiesen kann.
Nun bin Ich ja nach Kaiserslautern gefahren um meiner Familie mit den Erbangelegenheiten zu helfen die meinen verstorbenen Opa betreffen. Gestern Abend war Ich mit meiner Tante im Haus meines Opas und wir haben wichtige Papiere zusammengesucht. Testament, Versicherungsunterlagen, Verträge die zu kündigen sind usw.
Heute nun, und auch gestern schon, ging mir meine Mutter den ganzen Tag damit auf die Nerven dass meine Cousine, die Tochter Ihres verstorbenen Bruders, sie mehrfach angerufen habe und es wohl Streit darum gab ob das Erbe von Opa nun durch 5 Teile geteilt wird (Mama, Ihre Schwester, mein Cousin, meine Cousine, Ich) oder durch 4 Teile (Mama, Schwester, die Kinder meines Onkels zusammen und Ich). Wenn Ich diese Zeilen nun so niederschreibe merke Ich erst dass das beides keinen Sinn macht: Warum soll Ich einen Teil erben, wenn meine Mutter noch lebt? Egal wie man es dreht, das ist alles Murks!
Eine kurze Internetrecherche ergab: Wenn ein Erblasser drei Kinder hat und davon ein Kind (mit Enkeln) schon verstorben ist, wird das Erbe in drei Teile geteilt. Je einen Teil bekommen die beiden noch lebenden Kinder des Erblassers und je einen halben Teil bekommt je ein Kind des bereits verstorbenen Geschwisterteils. Enkel, deren noch lebender Elternteil der mit dem Erblasser verwandt ist, bekommen nichts. Das wäre bei mir der Fall.
In unserem Fall hiesse das also:
- Meine Tante bekommt ein Drittel
- Meine Mutter bekommt ein Drittel
- Mein Cousin bekommt ein Sechstel
- Meine Cousine bekommt ein Sechstel
- Ich bekomme nichts.
Das Problem an solchen “unvorhersehbaren außergewöhnlichen Ereignissen” (wie hier z. B. ein Todesfall) ist, dass sie meine Mutter immer direkt in eine Panik versetzen die sie total kopflos agieren lässt. Es reicht dann schon dass sie mit meiner Cousine telefoniert (auf die Sie aus guten Gründen nicht gut zu sprechen ist) um total auszurasten, rumzuschreien und mir den Kopf “vollzunölen” was das denn für ein durchtriebenes Weib sei das bloß aufs Geld aus ist und ja auch schon Ihren Vater total ausgenommen habe. Das mag ja alles stimmen, aber muss man denn deswegen immer sich gleich so aufregen, laut werden und rumschreien?
Was mich an solchen Sachen immer stört ist dass hier mal wieder viel zu viel übereinander geredet wird anstatt einfach mal in Ruhe miteinander zu reden.
Da telefoniert meine Mutter erst mit meiner Cousine. Dann ruft meine Mutter meine Tante an um Ihr zu sagen “Stell dir mal vor was meine Nichte wieder gesagt hat!” und um dann hinterher mir zu erzählen was meine Nichte gesagt hat und wie die Reaktion meiner Tante darauf war.
Ich meine: Was soll das? Das ist alles nicht zielführend und führt nur dazu dass alle sich aufregen, beschuldigen, aneinander vorbei reden und am Schluss alle Streit haben.
Ich hasse es!
Mein Problem ist auch, dass Ich in diesem schreienden Kuddelmuddel der einzigste bin der ruhig bleibt und versucht dieses Anspruchs- und Meinungsknäuel zu entwirren und einfach mal sachlich und objektiv an die Sache herangehen will.
Heute Abend kommt nun mein Cousin mit seiner Freundin zum Essen zu uns. Das Problem bei Ihm ist dass er ja soweit Ich weiss im Moment neben seiner Ausbildung die er macht auch noch Sozialleistungen bekommt, was bei einer Erbschaft ja nicht unerheblich ist. Eine Freundin meiner Mutter z. B. arbeitete, aufgrund einer Krankheit, in einer art “geförderten Einrichtung”. Zu Ihrem Lohn erhielt Sie noch Sozialleistungen. Als dann Ihre Mutter starb musste sie wohl zuerst das Erbe das Sie bekam “verleben” bevor Sie wieder Sozialleistungen bekam.
Nun entbrannte die Diskussion darüber wie man das verhindern könne, ob mein Cousin das Erbe nicht einfach ausschlagen könne, so dass meine Cousine seinen Teil “mit-erbt” und Sie Ihm das Geld dann unter der Hand geben kann. An der Sache sind aber drei Dinge die mir Bauchschmerzen bereiten: 1. trauen wir meiner Cousine nicht zu dass Sie Ihren Bruder dabei nicht bescheisst, 2. kann es sein dass mein Cousin das Erbe gar nicht ausschlagen darf eben WEIL er Sozialhilfe bekommt (das muss man noch abklären – vielleicht sollte man da einfach mal jemanden fragen der sich mit sowas auskennt (seinen Betreuer z. B. der in Geldangelegenheiten sein Vormund ist), aber auch mich hört ja keiner !) und 3. dass Ich es, so gerne Ich es meinem Cousin gönnen würde, für moralisch fragwürdig fände so den Staat zu bescheissen (so lieb wie Ich meinen Cousin auch habe, nicht falsch verstehen!) aber das ist vielleicht auch nur eine private Befindlichkeit meinerseits.
Dazu kommt noch dass mein Cousin sein Erbe nun irgendwie auch noch ausschlagen WILL, weil…. ja, keine Ahnung. Das hab Ich noch nicht so ganz verstanden. So langsam beginne Ich den Überblick zu verlieren.
Ach ja, It’s a mess, würde der Brite nun sagen…
Jetzt werde Ich wohl erst mal sehen was heute Abend bei dem Abendessen mit mir, meiner Mutter, meinem Cousin und seiner Freundin rumkommt und Ich werde vielleicht versuchen alle beteiligten Personen am Sonntag oder so an einen Tisch zu bekommen.
Ich hasse sowas…