Ein „Urlaub“ in Berlin

Ja, wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen sagt man bei uns zu Hause. Das das stimmt, das kann Ich nach meinem gestrigen Tagesausflug nach Berlin eindeutig bestätigen. Die ganze „Reise“ war mangels Vorplanung mehr oder weniger ein Desaster. Wer in den letzten Wochen oder Monaten ab und zu mal Nachrichten konsumiert hat bekam vielleicht mit, dass es da so ein Virus gibt (Corona heisst das glaube Ich) aufgrund dessen gerade die ganze Welt Kopf steht. Das hatte nicht unwesentliche Auswirkungen auf meine Reise. 

Also: Was war hier nun los?

Das ganze begann bereits am vergangenen Wochenende. Samstag wollte Ich eigentlich beginnen mein Auto „urlaubsfit“ zu machen, sprich in ein Camp-O-Mobil umzubauen. 

Wie Ihr wisst fahre Ich einen schönen 2006er 9N3 Polo. 

Hier ein Bild von meinem Ausflug nach Leipzig am 20.7.19.

Am Sonntag habe Ich angefangen mit ein paar alten Styroporplatten die Ich noch zu Hause rumliegen hatte einen Bett-Unterbau in in den Wagen einzubauen. Als ich gemerkt habe dass das was Ich an Material da hatte nicht reichte, habe Ich die Arbeit daran bis Montag unterbrochen. In der neuen Woche wollte Ich dann zu Hornbach in der Washingtonstrasse fahren um das was mir fehlte noch zu besorgen. Dort auf dem Parkplatz angekommen drehte Ich aber ganz schnell wieder um als Ich eine ca. 50 m lange Menschenschlange vor den Eingang sah. Darauf hatte ich absolut keine Lust. 

Bei Toom auf der Gompitzer Höhe bekam Ich was Ich brauchte: Styropor, einen Wasserkanister und Sonnenschutzmatten die Ich als Sichtschutz zum Schlafen verwenden wollte. An einer abgelegenen Stelle auf dem Parkplatz dort stellte Ich dann den Unterbau aus Styropor fertig. 

Danach ging es noch mal zurück nach Kaditz. Bei IKEA im Elbepark kaufte Ich eine billige Matratze für ca. 25 €. Auf einem Mitfahrerparkplatz dort um die Ecke schnitt ich diese gleich passend zu und verbaute sie im Auto. 

Die graue „Grabbelkiste“ ersetzt die „Holzkistenablage“ die sonst auf dem Beifahrersitz steht. 

Ach ja, was man auf den Bildern oben schlecht erkennen kann, Ich weiss nicht ob Ich es hier schon einmal beschrieben habe, sind zwei seltsame „Modifikationen“ von denen Ich euch mal zwei alte Bilder zeigen kann. 

Das erste ist eine sebstgebastelte Armlehne aus Styropor und Isoband an der Fahrertür.

Sieht komisch aus ist aber gerade bei langen Fahrten irre bequem. Ich hab mir ja in der Mittelkonsole auch eine Armlehne (kann man auf den Bild sehen das durch die Fahrertür geknipst ist) nachgerüstet auf der der rechte Arm ruht, die Hand auf dem Schaltknauf.  Mit dieser Styropor-Isolierband-Konstruktion kann man nun den Arm schön chillig ablegen und mit der linken Hand lenken. Ideal gerade für lange Autobahnfahrten.

Das zweite ist eine Handyhalterung sowie eine Halterung für den iPod (die Ich aber kaum mehr brauche seit Ich Spotify habe) die Ich vor dem Radio angebracht habe (Ich hasse Radio. Zu viel Gesabbel das mich nicht interessiert, um den Verkehrsfunk sinnvoll zu nutzen müsste Ich wissen wo Ich mich befinde, tu Ich aber nicht, denn es reicht mir wenn mein Navi das weiss. Auserdem gibt es Zeiten, wie jetzt im Urlaub, in denen Ich mich bewusst vom aktuellen Nachrichtengeschehen abschneiden will. Geht schlecht beim Radiohören. Ausserdem nervt es wenn man auf längeren Strecken fünf mal die selben Nachrichten hören muss). 

Ein Klinkenkabel geht von iPhone dann in die Lautsprecher auf dem Armaturenbrett die man ein paar Bilder weiter oben sehen kann (Ja, es gibt Bluetooth und es gibt Autoradios mit Bluetooth und allem Zipp und Zapp, Ich weiss. Dashier war aber die billigste Lösung die es gab und sie funktioniert einwandfrei. Einfach Klinkenkabel rein und fertig). 

Ja, wieder zu Hause machte Ich mich an die Reisevorbereitungen und packte das erste Gepäck zusammen. Natürlich nicht ohne einige unbedeutende Sachen wie z. B. eine Jacke oder Hausschuhe sowie Campinggeschirr zu vergessen. Typisch Philipp mal wieder. Natürlich fiel mir das erst unterwegs auf der Autobahn auf. 

Damit Ihr sehen könnt wo Ich langgefahren bin habe Ich Ich unterwegs den GPS-Logger auf meinem Handy verwendet und die Karten hier eingebunden. 

Teil 1: Dresden – Campingplatz, 11:56 – 14:49, 217,67 KM

Der erste Teil der Reise führte mich von zu Hause direkt zum Campingplatz auf dem Ich Station machen wollte. Kurz vor 12 fuhr Ich los und kam ohne Stau bzw. andere Behinderungen glatt bis Berlin durch. Nach einem kleinen Einkauf fuhr Ich zum Wohnmobil Park auf dem Waidmannsluster Damm in Tegel. Dort angekommen rief Ich die ausgehängte Telefonnummer an. Eine freundliche Stimme teilte mir mit dass man aufgrund einer Senatsanordnung leider keine Stellplätze (bzw. Hotelzimmer oder alles was vergleichbar ist) an Privatpersonen vermieten dürfe. Corona lässt grüssen! 

DOH! Das war ein Tritt in die Eier!

Wie gesagt, das ist mal wieder typisch Philipp: einfach mal machen ohne sich vorher zu erkundigen. Klar hat man wenn man verreisen will, gerade in diesen Corona-Zeiten, die Pflicht zu schauen was erlaubt ist und was nicht. Dennoch wäre ein kleiner Hinweis auf der Seite des Betreibers nett gewesen. Trotzdem liegt die Schuld hier eindeutig bei mir: Ich hätte ja mal anrufen können bevor Ich losfahre. Egal. 

 

Teil 2: Campingplatz – AVUS Motel, 15:30 – 17:00, 34,91 KM

Dann kam mir die Idee auf einem Rastplatz zu übernachten. Machen Fernfahrer ja auch. Zum schlafen hatte Ich alles im Auto und den Stellplatz hatte Ich nur wegen der dort vorhandenen Duschmöglichkeit ausgesucht. Die Idee war nicht neu und Ich hatte das auch schon früher fokussiert. Es gibt ja Raststätten oder Rasthöfe die auch Sanitäranlagen respektive Duschen haben. Mehr brauchts ja eigentlich nicht wenn man mit einem so umgebauten Auto irgendwo übernachten will. 

Ich schaute nach Rastplätzen und fand den Parkplatz des AVUS Motels. Eine Stunde brauchte Ich bis dorthin. Berlin ist echt fucking-gross!

Dort angekommen machte das alles leider keinen allzu vertrauenswüdigen Eindruck. 

Für meinen ersten Trip fand Ich die Idee an der Raststätte zu schlafen dann auf einmal doch nicht mehr so prickelnd. Um erste Erfahrungen auf den Gebiet des „Autocampens“ zu sammeln würde Ich dann doch die ein wenig geschütztere Atmosphäre so eines Abstellplatzes / Campingplatzes vorziehen. 

 

 

 

Die Bilder vom Motel am AVUS ist leider die einzigsten die Ich unterwegs geschossen habe, Ich war ja so gut wie nie ausserhalb des Autos unterwegs. 

Ich gab die Suche nach einem Schlafplatz auf und stellte mein Programm auf „Tagesausflug“ um

 

Teil 3: AVUS-Motel – Poco Domäne, 17:30 – 18:00, 15,54 KM

Vom AVUS-Motel aus steuerte ich eine POCO Domäne an um dort ein paar Sachen zu besorgen wie z. B. Besteck und Plastikteller, die Ich zu Hause vergessen hatte. Schliesslich wollte Ich mich als Selbstversorger durchschlagen. In Supermärkten wie z. B. LIDL gibts ja alles mögliche zum sofort verspeisen. Von grünem Salat mit Dressing über Schinkencrossaints usw. 

Bei der Domäne musste man dann aber ein Ticket für den Parkplatz ziehen und hatte dort auch Zugangsbeschränkungen wegen Corona usw. Ich hatte darauf plötzlich so gar keine Lust mehr und fuhr nicht mal auf den Parkplatz. Stattdessen stellte Ich mich auf die andere Strassenseite und machte eine Pause da mein Onkel gerade anrief. 

Ihm geht es im Moment relativ schlecht. Die Ärzte geben Ihm kein Jahr mehr, ob er das nächste Weihnachten noch erlebt mit seinem Lungenkrebs ist ungewiss. 

Leider kann man Ihn aufgrund von Corona im Moment nicht im Krankenhaus besuchen sonst hätte Ich mein fahrendes Bett glatt auf die Autobahn Richtung Heidelberg gelenkt. Es ist einfach eine elende Scheisse wie rapide es mit Ihm bergab geht. Mittlerweile kann er ohne Rollator gar nicht mehr laufen. Wir in der Familie, auch Ich, sind teilweise erschrocken wie abgeklärt er damit umgeht. Er kümmert sich schon um die Kosten für die Beerdigung, seine Schulden und den ganzen Papierkram usw. Wobei: Was will man auch sonst machen wenn man das Ende schon absehen kann…. Ach ja…

 

Teil 4: Poco Domäne – Parkplatz an dem Ich was gegessen habe, 18:20 – 18:25, 1,59 KM

Nach dem Telefonat fuhr Ich auf einen kleinen Parkplatz bei einer Kleingartenkolonie um dort eine Kleinigkeit zu essen. 

 

Teil 5: Parkplatz an dem Ich was gegessen habe – bei McDonalds pinkeln & danach an der Tankstelle daneben Lampe wechseln, 18:40 – 19:00, 9,64 KM

Danach suchte Ich einen McDonalds auf um dort zur Toilette zu gehen. Praktischerweise war direkt daneben eine Tankstelle. Ein Autofahrer der mir an der Kleingartenkolonie oben entgegen kam machte mich nämlich darauf Aufmerksam dass einer meiner Frontscheinwerfer kaputt sei (Ich fahre auch tagsüber mit Licht). 

An der Tanke wurde die Lampe gewechselt und der Entschluss gefasst eine kleine „Stadtrundfahrt“ / „Sightseeingtour“ mit dem Auto zu machen. 

 

Teil 6: McDonalds / Tankstelle – Sightseeingtour (Siegessäule ansehen) – HEM Tankstelle, 19:30 – 20:05, 15,77 KM

Ich gab die „Strasse des 17. Juni“ ins Navi ein und fuhr los. Ich kannte die Ecke nur von einer „Busrundfahrt“ die ich 2016 machte als Ich mit der Linie 100 ein wenig Sightseeing betrieb. Nach dem Brandenburger Tor machte Ich einen Schlenker durch den Tiergarten und liess mich von Navi zu einer günstigen Tankstelle am S-Bahnhof Wedding lotsen. 

 

Teil 7: Tankstelle – nach Hause, 20:11 – 23:30, 245,98 KM

Nach dem auftanken fuhr in los und fasste bald den Entschluss das ganze nun abzubrechen und nach Hause zu fahren. Ich hatte die Lust an dem Trip verloren und keinen Bock mehr mir mehr von anzusehen. Ausserdem wurde Ich so langsam müde und hatte noch mindestens drei Stunden Fahrt vor mir. 

Ich gab meinem 9N3 also die Sporen und machte mich auf der A13 auf den Weg gen Dresden…..

Um 23:30 rollte ich ziemlich K.O. auf meinen Hof und nahm nur noch mein Bettzeug aus dem Auto mit. Nach ein paar Filmen die Ich mir dann noch zum abschalten angesehen habe schlief Ich gegen vier Uhr oder so ein. 

Was für ein langer Tag…..

 

Gesamtübersicht: 11:56 – 23:30, 541 KM

Ja, was soll man abschliessend zu diesem kuriosen Ausflug sagen? 

Ich hab gelernt dass wenn man so einen Urlaub machen will man vielleicht vorher ein klein wenig mehr Zeit in die Vorbereitung stecken sollte. Eigentlich war diese Art von Berlin-Experience erst für meinen Sommerurlaub Anfang September geplant. Dass Ich diese Woche gefahren bin war mehr oder weniger eine Spontanentscheidung die Ich am letzten Freitag Nachmittag gefällt habe. 

Anstrengend war es allemal. Ausser diesen Artikel hier zu schreiben habe Ich noch nichts wirklich produktives geleistet heute. Ich bin schon den ganzen Tag groggy und K.O. von der Tour gestern und das obwohl das Auto nur zum tanken oder einkaufen kurz verlassen habe. 

Mal sehen ob Ich diese Woche noch einen kleinen Ausflug unternehme um zumindest mal das schlafen im Auto auszuprobieren. Vielleicht stelle Ich mein Camp-O-Mobil einfach mal eine Nacht hier an der A4 an die Raststätte am Dresdener Tor.

Ja, das war einmal Berlin hin und zurück. Trotz all dem Chaos muss Ich sagen hat der Trip Spass gemacht und Ich kam mal aus dem Haus. Besser als den ganzen Tag zu Hause rumzugammeln.

So was beklopptes kann aber auch mal wieder nur mir passieren…..

3 Comments

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3 Responses to Ein „Urlaub“ in Berlin

  1. Ich bewundere Deine Kreativität den Polo in ein Schlafmobil um zu McGyvern 🙂

    Der Trip an sich ist natürlich etwas skurril, aber ich kann das nachvollziehen, dass man in Berlin die Lust am Fahren verliert

    • Danke für das Lob für den Umbau.

      Das Autofahren war es nicht mal, das liebe Ich ja (siehe vorheriger Artikel). Auch der Stadtverkehr machte mir gar nicht so viel aus. Man muss wie gesagt einfach nur im Kopf haben wie gross diese Stadt ist (nicht nur im Vergleich zu Dresden sondern auch zu meinem Heimatort Kaiserslautern mit seinen 100.000 Einwohnern wo du in 15 Minuten einmal durch die ganze Stadt fahren kannst).

      Ich war in Berlin ja noch nie mit dem Auto unterwegs (also als Fahrer, damals 2014 war Ich ja schon mal auf Montage da zur Inventur). Da sieht man erst mal wie riesig das alles ist.

      Aber ja, Ich hätte mir den einen oder anderen Rat aus deinem Blog zu Herzen nehmen sollen und ein wenig mehr in die Vorplanung zu investieren … 🙂

      Das nächste mal…

  2. Pingback: 1000 Fragen an mich selbst Teil 20 | Nachtschwärmer Philipp

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