Buchrezension Nr. 14: Andreas Eschbach „Der letzte seiner Art“

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Titel: Der letzte seiner Art

Autor: Andreas Eschbach

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Allgemeines zum Autor

Andreas Eschbach (* 15. September 1959 in Ulm) ist ein deutscher Schriftsteller und Bestsellerautor. Er wurde für seine Werke mehrfach ausgezeichnet und gilt als einer der bedeutendsten europäischen Science-Fiction-Autoren.

Eschbach studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik, schloss dieses Studium jedoch nicht ab, sondern arbeitete alsSoftwareentwickler und Unternehmer, bis sein Erfolg als Schriftsteller es ihm erlaubte, sich auf das Schreiben zu konzentrieren. Seit 2003 lebt er mit seiner zweiten Frau Marianne Eschbach in der Bretagne.

Über viele Jahre hat Andreas Eschbach sich als leitender Referent auf Schreibseminaren aktiv für den schriftstellerischen Nachwuchs engagiert. Seine Webpräsenz bietet neben umfangreichen Buchtipps zum Thema auch eine lange Liste von Fragen und Antworten, die Eschbach im Laufe der Zeit per E-Mail beantwortet hat.

Eschbachs ersten veröffentlichten Roman Die Haarteppichknüpfer (1995) kann man auch als eine Sammlung von Kurzgeschichten lesen, die alle im selben Science-Fiction-Universum spielen. Dieses Universum greift er in Quest (2001) wieder auf, einem Roman, der als klassische Space Opera konzipiert ist. Solarstation (1996) ist als echter Thriller angelegt. Mit Kelwitts Stern (1999) parodiert Eschbach die Story von E.T. und verlegt sie auf die Schwäbische Alb.

Eschbachs erster Bestseller ist das Buch Das Jesus Video (1998). Der Thriller, dessen Grundidee auf einer Zeitreise beruht, spielt aber vollständig in der Gegenwart. Noch weiter von der Phantastik entfernt sich Eschbach mit Eine Billion Dollar (2001). Einzig die Vorstellung eines Erbes von 1.000.000.000.000 Dollar, das seinen Ursprung irgendwann im 16. Jahrhundert hat, ist phantastisch. Der Thriller wird durch die Frage angetrieben, wer am Ende Geld und damit Macht in Händen hält. Auf fast 900 Seiten erfährt der Leser zudem viel über Wirtschaft und Geldwesen.

Der Roman Der Nobelpreis nutzt keine phantastischen Elemente, eine Entführung und die Erpressung eines Mitglieds des Nobelpreiskomitees bringen die Geschichte ins Rollen. Scheinbar konstruiert Eschbach einen Wirtschaftsthriller, aber am Ende erfährt man einiges Überraschendes über die Hauptpersonen, Dinge, die die Handelnden und die Handlung in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen.

Ausgebrannt beschreibt die Entstehung und die Folgen einer tiefgreifenden Energiekrise, ausgelöst durch das Überschreiten des globalen Ölfördermaximums, auch als „Peak Oil“ bezeichnet. Mit diesem Stoff als Grundlage nähert sich Eschbach wieder der Science-Fiction. Wie wird die Welt aussehen, wenn uns das billige Öl ausgeht? Eschbach zeigt mit diesem Buch einen unter die Haut gehenden Blick in die Zukunft.

Als erster von mehreren Gastautoren schrieb er 1998 den 1935. Band der Perry-Rhodan-Serie und konnte sich damit einen Jugendtraum erfüllen. Sein zweiter Gastroman wurde unter der Nummer 2295 im August 2005 veröffentlicht und sein dritter unter der Nummer 2503 im August 2009. Eine besondere Ehre war das Verfassen des Jubiläumsbandes 2700 im Jahr 2013, was bislang üblicherweise einem der Hauptautoren der Serie vorbehalten war.

Von September 2001 bis Juni 2002 erschien in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in 42 Teilen sein Fortsetzungsroman Exponentialdrift. Dabei wob Eschbach auch aktuelle Bezüge in die Handlung ein. Die gesammelten Fortsetzungen wurden dann mit einem ausführlichen Nachwort zur Entstehungsgeschichte als Buch verlegt.

Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Im April 2005 erschien als erste Übertragung ins Englische sein Debüt-Roman Die Haarteppichknüpfer unter dem Titel The Carpet Makers in den USA, 2014 Herr aller Dinge als Lord Of All Things. Weitere Übersetzungen erfolgten ins Französische (Der Letzte seiner Art 2006 als Le Dernier de son espèce),Italienische (Die Haarteppichknüpfer 2001 als Miliardi di tappeti di capelli), Spanische, Niederländische, Tschechische,Polnische, Russische, Lettische, Japanische sowie Türkische.

Allgemeines zum Buch

In einem kleinen irischen Fischerdorf lebt ein Mann der ein Geheimnis hütet. Nein, mehr als das, er ist das Geheimnis.

Sie hatten Ihm übermenschliche Kräfte versprechen. Stattdessen wurde er zum Invaliden. Er hatte gehofft ein Held zu werden. Stattdessen muss er sich vor aller Welt verbergen.

Denn Duane Fitzgerald ist das Ergebnis eines geheimen militärischen Experiments, eines Versuchs, der auf tragische Weise fehlgeschlagen ist. Für seinen Opfermut erhielt er die Freiheit, den Rest seines Lebens dort zu verbringen wo er es sich wünschte. Im Gegenzug musste er sich verpflichten zu schweigen.

Doch da gibt es jemanden, der sein Geheimnis kennt – und er ist ihm bereits auf der Spur.

Inhaltsangabe

„Der Letzte seiner Art“ ist ein Cyborg, ein Mensch namens Duane Fitzgerald, in dessen Körper in geheimen und zum Teil misslungenen Versuchen des US-Militärs, die perfekte Kampfmaschine zu kreieren, zahlreiche technische „Verbesserungen“ eingebaut wurden. Er lebt zurückgezogen in einem Haus in der kleinen irischen Stadt Dingle von seiner Rente, die ihm als ehemaligem Soldaten zusteht, bis er bemerkt, dass ein Japaner ihn sucht. Er spricht darüber mit der einzigen Person, die er über sich eingeweiht hat, einem Arzt namens Doktor O’Shea, der Ihn auch immer wieder an seinen Implantaten operiert, wenn diese aufgrund von Verschleißerscheinungen verrutschen oder andere Probleme aufweisen. Als Duane dem Japaner nicht mehr ausweichen kann, offenbart ihm dieser, dass er Anwalt sei, von seinem Geheimnis wisse und ihm helfen wolle, einen Schadensersatzprozess anzustrengen. Der Anwalt wird während eines Gesprächs ermordet, und Duane versucht den Täter am Tatort zu stellen, muss aber einsehen, dass er trotz seiner übermenschlichen Fähigkeiten den Täter nicht an der Flucht hindern kann. Duane erkennt, dass seine Tage als Cyborg gezählt sind, da das Militär anscheinend beschlossen hat, sämtliche Überlebenden auszulöschen, um alle Spuren zu beseitigen. Über eine ebenfalls implantierte Schnittstelle an seinem Arm greift er auf den Drucker der hiesigen Bibliothek zu und druckt seine Lebensgeschichte aus, die er im Lauf der Handlung verfasst hat. Sie endet mit den Worten, dass er sich dem Militär stellen will, aber seine Geschichte zuvor erzählen will, bevor auch er wie die anderen getötet wird.

Der Roman beschreibt in der Ich-Form kritisch und ausführlich die Ängste und Nöte dieses Antihelden, der sich in der kleinen irischen Stadt Dingle zur Ruhe gesetzt hat. Doch während er einfach in Ruhe sein Leben leben will, strebt das US-Militär nach einer endgültigen Lösung, um das Geheimnis dieser Versuche zu bewahren und in Zukunft neue, auf gentechnischer Basis beruhende Projekte umsetzen zu können.

Wie bei Eschbach üblich, werden aktuelle gesellschaftspolitische Themen (in diesem Fall der Transhumanismus) durch die Verknüpfung mit den gängigen Stilmitteln des Abenteuerromans konkretisiert und veranschaulicht. Dabei bleiben Handlung und Spannungsbogen allerdings im Vordergrund. Der Autor konterkariert das Faktum seines durch die künstliche Verbindung von Biologie und Technik ins Zukünftige weisenden Protagonisten durch dessen ständigen Rückgriff auf Seneca, einen römischen Philosophen, der sich Standpunkte der Stoa zu eigen gemacht hatte (Fitzgerald konstruiert seine Geschichte als Parallele zum Leben und Lehren Senecas, ein Seneca-Zitat ist jedem Kapitel vorangestellt).

Was Ich von dem Buch halte

Ein tolles Buch!

Spannend, auch dann wenn man vom SciFi Genere nicht unbedingt so angetan ist.

Es ist eher ein Thriller mit Science Fiction Elementen, die aber so gut in die Story hineingebastelt sind dass die in sich geschlossene Geschichte doch überaus glaubwürdig daherkommt.

Man kann sich mit dem Protagonisten identifizieren, seine Probleme verstehen und nur all zu gut nachvollziehen wie er sich fühlen muss.

Die übermacht USA und deren Militär wie sie gezeichnet wird schweben wie ein Damokles Schwert über der Handlung und Ihrem Protagonisten.

Das etwas offene Ende enttäuscht nicht sondern lässt der Phantasie platz zum träumen.

Fazit

Gelungen! Eschbach zementiert hiermit wieder einmal seien Rang unter den deutschen Top-SciFi-Autoren.

Eine hinterlistig inszenierte, spannende Geschichte bildgewaltig zu Papier gebracht.

Einfach toll!

Wertung

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