Ankommen.
Das ist etwas wovon Ich seit einiger Zeit immer wieder träume.
Das ist das an was Ich denke wenn Ich in mein Wohnzimmer sehe in dem neben einem Berg Müll den Ich mal an die Tonne tragen muss eine Kiste mit Scheiss steht die Ich seit Wochen mal in den Keller tragen will.
Das ist das an was Ich denke wenn Ich mal wieder Streit mit Mama habe.
Das ist das an was Ich denke wenn Ich die Wäsche die Mama gewaschen und gebügelt hat zwei Wochen aufs Bett lege um Sie dann doch nicht wegzuräumen.
Das ist das wenn Ich hier sitze und mir ausmale was Ich alles nicht mitnehmen würde wenn Ich ausziehe.
Das ist das wenn Ich es vermisse dass Ich keinen gemütlichen Platz habe an den Ich mich setzen kann um ein Buch zu lesen und dann lieber im Bett fern sehe.
Das ist das wenn Ich immer wieder sehe in welche Co-Abhängigkeit Ich mich mit meiner Mutter bringe.
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Irgendwie sitze Ich seit Monaten auf virtuell gepackten Koffern und immer wieder gibt es was was mich nicht abreisen lässt. Das Geld, die Faulheit, der Gedanke doch hier zu bleiben…
Doch im Moment war Ich mir meiner Sache nie klarer. Ich will muss hier weg. Ganz schnell.
Ich merke immer mehr wie es mich von innen zerfrisst, jeder Tag den Ich hier ausharren muss.
Angst? Klar habe Ich Angst. Ich bin 26 Jahre alt und das schlimmste was mir je in Sachen Selbständigkeit passiert ist war ein zweiwöchiger Zivildienstlehrgang bei dem Ich das Wochenende dazwischen zuhause war!
Doch so langsam merke Ich dass die Angst immer mehr von meinem Tatendrang verdrängt wird. Ich will endlich was machen!
Ich meine klar, da gibts Hürden. Ich habe z. B. einen Beruf gelernt, Bürokaufmann, eine Ausbildung mit der Ich nichts anfangen kann weil mir die Grundlagen fehlen um in dem Beruf zu arbeiten. Was soll Ich arbeiten in meinem neuen Leben?
Dann eine Wohnung. Ich will in eine WG. Soziales lernen, Kontakte knüpfen. Auch das ist Neuland. Nichts was man nicht lernen kann, aber…..
Im Moment läuft alles in geordneten Bahnen bei mir. Mehr oder Weniger.
Schlafen, Essen, Streit mit Mama, fernsehen, Am Samstag mit der Tante zum Cousin fahren, usw.
Alles solch mittlerweile selbstverständliche Dinge die sich so eingebürgert haben die einem begleiten und die man wenn man ganz ehrlich zu sich ist eigentlich abstreifen will aber dennoch Angst vor den Konsequenzen hat.
Vorallem bin Ich mir noch nicht ganz über die nächsten Schritte im klaren.
Im Moment sieht das so aus: Geld vom Amt bewilligt bekommen, Gespräch mit der Jobvermittlung bekommen, fragen ob man mit ALG II umziehen in eine andere Stadt darf, nach Dresden gehen und eine Wohnung finden, dann einen Job suchen, glücklich sein.
Wenn Ich so recht darüber nachdenke klingt das alles nicht sehr überzeugend.
Mir fällt es eben im Moment auch ein wenig schwer meine Gedanken zu sortieren, daher auch der Artikel hier.
Mir geht es ein wenig, wie schonmal beschrieben, wie dem Kind da zum ersten mal ins Ferienlager soll: Ich hab zwar Angst, freue mich aber auch.
Andererseits, wenn man mal die Gegenseite beleuchtet: was sollte mir denn schon gross passieren? Ich kann scheitern indem Ich keinen Job bekomme. Das würde heissen wieder Leistung vom Amt bis was kommt.
Es ist unwahrscheinlich dass Ich auf der Strasse lande, im allerhöchsten Notfall kann Ich immer wieder nach hause zurück. Wie heisst es so schön, in Deutschland muss niemand verhungern. Hoffen wir es mal.
Immer wieder muss ich an das letzte halbe Jahr denken.
Letztes Jahr habe Ich noch eine Geschichte begonnen, hier im Blog unter „Aufbruch“ zu finden dort flossen meine Träume und Wünsche ein. Direkt nach der Umschulung ab in eine andere Stadt. Ein wenig beflügelt vom wind der mir mein Kumpel aus Dresden unter die Flügel gepackt kat. Immer wieder frage Ich warum Ich bisher dem ganzen keinen Schritt näher gekommen bin und warum Ich mich hier in der Nähe von Kaiserslautern beworben habe.
Anscheinend hatte Mama doch einen grösseren Einfluss auf mich als Ich dachte.
Erst jetzt wo wir andauernd Krach haben weil Ich kein Geld nach hause bringe und jetzt wo mein Kumpel mal wieder da war habe Ich neue Energie bekommen um mich hier loszureissen.
Die ganzen letzten 2 Wochen bin Ich keinen DEUT weitergekommen mit dem Scheiss Jobcenter. Hier fehlt was, da ist was nicht OK, dort fehlt ein Schreiben. Ich hab wirklich alles getan! Eine Woche war Ich jeden Tag da, die andere musste Ich auf ein Schreiben der Krankenkasse warten, das immer noch nicht da ist! Ich hasse es! Diese elende Warterei.
Du willst los und merkst wie du permanent ausgebremst wirst. Das ist frustrierend.
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Ankommen, ja, Ich muss mich mal wieder auf das Thema rückbesinnen.
Ankommen heisst eine Wohnung oder besser ein WG Zimmer gefunden zu haben in dem man zuhause ist. Das Ich einrichten kann Wie Ich will.
Seit Monaten lese Ich Einrichtungsblogs und Beiträge im Netz. Ich habe ganz klare Vorstellungen. Wenig Möbel, wenig Interieur.
Ein Bett, ein Schreibtisch, vielleicht eine Couch, ein paar Regale und einen kleinen Schrank. Fertig.
Ich habe gedanklich schon Listen im Kopf was alles mitgeht. Ich denke an die Zeit zurück als Ich früher immer diese Wohnungsdokus oder dieses mieten, kaufen wohnen geguckt habe. Immer habe Ich gedacht, mann wie kann man in so einer kleinen Wohnung leben? Ich will RAUM, LUFT!
Mittlerweile plane Ich mit einem Zimmer, 10 m2 oder so.
Was Ich mitnehme? Ja, kaum etwas. Je länger Ich über mein bisheriges objektfixiertes Leben nachdenke umso mehr stelle Ich fest dass Ich mich in den letzten 26 Jahren derart zugemüllt habe dass mir die Luft zum Atmen fehlt.
Ich denke an den Blog von dem Typ der mit 20 Sachen oder so durch die Welt geht.
OK, das ist das andere Extrem. Das muss Ich nicht nachmachen.
Doch immer wieder denke Ich an den Finalen-Befreiungsschlag. Ich will nicht mehr mitnehmen als wie in ein normales Auto reingeht.
Fernseher, Stereo, PC, eine Handvoll Bücher, DVDs, CDs, Klamotten und Fertig! Vielleicht das eine oder andere aus der Küche.
Das ist dann ein loslassen ohne Trennung. Der ganze Scheiss bleibt hier und Ich gehe weg. Alles hinter einem lassen. Psychologisch. Abstreifen.
Irgendwann werde Ich mich vielleicht auch von dem Plunder dann noch trennen können.
Im Moment bin Ich aber an einem Punkt an dem Ich so nicht mehr weiter komme.
Wenn Ich mich in meiner Wohnung umsehe, lauter Sachen die mich blockieren, erschlagen, bremsen.
Normalerweise müsste Ich alles rausschmeissen und von vorne anfangen. Doch da ziehe Ich lieber um .
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Wenn Ich abends im Bett liege träume Ich von meinem neuen Leben. Es schreit nach mir, will heraus!
Ich weiss nicht wie lange Ich dieses Gefühl noch aufrecht erhalten kann bis meine Lethargie mich wieder einholt. Lange sicher nicht.
Eigentlich hatte Ich die Umzugsfrist auf das Ende des Jahres datiert. Viel zu spät wie sich immer wieder zeigt.
Allerspätestens Mitte Oktober will ich das über die Bühne haben. Aller aller spätestens. Je früher je besser.
Wie gesagt, leider hängt es momentan nicht an mir sondern am Jobcenter.
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Im Moment bin Ich noch nicht angekommen. Ich bin ruhelos und apathisch zugleich.
Ich hoffe meine letzte Energie reicht für meinen Plan, sonst sehe Ich alt aus…….
Ich sehne mich nach diesem aufwachen.im-Hotelbett-Gefühl. Kennt Ihr das. Ihr könnt die Energie riechen, schmecken, sehen wie sie durch das Zimmer tanzt!
Urlaub in einer anderen Stadt und dieser schier endlose Tatendrang, diese Freiheit! Alles tun können was man will!
Das brauch Ich, ganz schnell.
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Ich merke in den letzten Wochen immer mehr wie mir wieder die Energie schwindet. Ich bin nur noch drinnen, Fernster und Läden zu, dunkel, kein rausgehen, kein Sauerstoff fürs Gehirn.
Das ist nicht gesund für mich.
Gesund wäre eine Wohnung mit Balkontür und ohne Rolladen und Rollo.
Ich sehne mich, ja giere nach Licht, Luft Freiheit!
Ich träume von Sonnenstrahlen die durch das Fester fallen und im Raum auf meinem Gesicht tanzen!
Dem Geschmack von Freiheit!
Selbstbestimmtes Leben!
Eigenverantwortung.
Ich glaube Ich habe mir das noch nie sehnlicher gewünscht und war noch nie näher dran als jetzt. Ich MUSS diese Chance nun nutzen, es wird die letzte für lange Zeit sein.
Schauen wir mal wie lange diese Freiheitsdrangbatterie hält. Ob Ich sie wieder aufladen kann oder ob es ein Einwegprodukt ist.
schon wieder bin Ich müde, wie so oft in letzter Zeit.
Lethargie ist so anstrengend und macht unglaublich müde. Kaum zu glauben.
Werde Ich jemals ankommen?
Meine Träume sind nicht gross. Ich will keinen Lottogewinn und keinen Ferrari. Nein, meine Träume sind viel einfacher. Und mit ein wenig Glück, der richtigen Einstellung, ein wenig Energie, ab und zu einem kleinen Anstupster in die richtige Richtung kann es klappen.
Doch vorallem hängt es an mir. Ich bin der der die Weichen richtig stellen muss.
Und mit jedem Tag muss Ich mein Vertrauen wieder neu aufbauen!
Doch Ich bin überzeugt: Ich schaffe das!
Ich weiss dass Ich das schaffe!